
© Andreas Klaer
Von Hagen Ludwig: Viel Konsens, wenig Details
Teltows Bürgermeisterkandidaten stellten sich erstmals auf einem gemeinsamen Forum vor
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Teltow - Noch vor der Sommerpause ist am Mittwochabend in Teltow die Endphase des Bürgermeisterwahlkampfes eingeleitet worden. Die Bürgerinitiative Teltow (BIT) hatte eingeladen und fünf der sechs Kandidaten für die Wahl am 27. September nutzten im Bürgerhaus die Chance, sich erstmals auf einem gemeinsamen Forum vorzustellen. Im Podium fehlte einzig der Kandidat der Linken, Thomas Bertz. In Teltow sei bereits viel erreicht worden, sagte der erneut für die SPD antretende Bürgermeister Thomas Schmidt und nannte unter anderem den Ausbau der Kinderbetreuung. Es sei jedoch in den vergangenen acht Jahren unmöglich gewesen, gleichzeitig alle Probleme zu lösen.
Viele Teltower halten jetzt die Neuauflage eines Kopf-an-Kopf-Rennens Schmidts mit der parteilosen Kandidatin Petra Nicksch-Kasdorf für möglich. Schon 2001 war sie zur Bürgermeister-Wahl angetreten und unterlag Schmidt in der Stichwahl nur denkbar knapp. Damals war sie von der PDS und der BIT unterstützt worden. Nun stärkt ihr allein die BIT den Rücken. Ihre lokalpolitische Erfahrung wolle sie auch bei den bevorstehenden Wahlen ins Feld führen, betonte Nicksch-Kasdorf auf dem Forum. Unter anderem war sie von 1994 bis 2001 Beigeordnete im Teltower Rathaus. Selbstbewusst präsentierte sich auch die seit 2007 in Teltow wohnende CDU-Kandidatin Serena Meier-Zeh. Kommunalpolitisch sei sie noch nicht tätig gewesen – das könne sie aber mit ihren Erfahrungen als Führungskraft in der freien Wirtschaft ausgleichen, so die 37-jährige Diplom-Kauffrau. FDP-Bewerber Detlef Kolbe ist in Teltow vor allem als Autohausbesitzer bekannt. Er setzt auf seinen Unternehmergeist und seine Verwurzelung in der Region. Teltows FDP-Chef Hans-Peter Goetz hat als Ziel das Erreichen der Stichwahl verkündet – ein hoher Anspruch. Im Jahr 2001 war Goetz selbst als Bürgermeisterkandidat angetreten und hatte 20 Prozent der Stimmen errungen. Damit ließ er zumindest den damaligen CDU-Kandidaten Erhard Wigand hinter sich, der nur 12 Prozent erzielte. Wigand hat sich mittlerweile von den Christdemokraten getrennt und will es nun als Einzelkandidat noch einmal versuchen, „um eine Alternative zum bisherigen Amtsinhaber zu bieten“, wie er am Mittwoch knapp erklärte.
Bei den Sachthemen gab es im Forum viel Konsens, selten ging es ins Detail. Nicksch-Kasdorf will die Kommunikation in der Stadtverwaltung verbessern, Wigand sieht bei den Angestellten vor allem ein Motivationsproblem. Meier-Zeh erklärte, das Rathaus müsse wie ein Wirtschaftsunternehmen geführt werden – dort sei es unter anderem üblich, regelmäßig die Hierarchien zu überprüfen. Kolbe kündigte an, als Bürgermeister würde er besonders mit den Hauseigentümern in der Teltower Altstadt und der Potsdamer Straße ins Gespräch kommen, um hier die gewerbliche Entwicklung zu forcieren. Einigkeit bestand darin, dass die Teltowkanalaue als wichtigstes Erholungsareal entwickelt werden soll. Bürgermeister Schmidt bezeichnete dieses Vorhaben ebenso wie den Bau einer neuer Mehrzweckhalle als vordergründige regionale Aufgabe. Bei der Jugendarbeit setzt er auf die Einstellung eines Streetworkers. Nicksch-Kasdorf sieht vor allem noch Bedarf bei den Angeboten für 10- bis 17-Jährige in den einzelnen Stadtteilen, und Meier-Zeh will die Kapazität an Krippenplätzen mit Hilfe weiterer freier Träger unter anderem aus dem konfessionellen Bereich erweitern.
Als Problem wurde erkannt, dass der Ortsteil Ruhlsdorf besser an den öffentlichen Nahverkehr angebunden werden sollte. Dass dort ein Supermarkt angesiedelt werden kann, hält Schmidt indes für unwahrscheinlich. Das Problem stehe seit Jahren auf der Tagesordnung. „In den Ort geht kein Supermarkt rein – das ist die bittere Wahrheit“, so Schmidt.
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