zum Hauptinhalt

Potsdam-Mittelmark: Viel Leben im Altstadthof

Berliner Büro legt Konzept für Teltows Altstadt vor

Stand:

Teltow - Nach wie vor scheint es, als warte die Teltower Altstadt noch auf ihren Weckungsruf. Obwohl in den letzten Jahren mehrere Gebäude saniert wurden, wirkt die altehrwürdige Ackerbürger-Idylle nicht nur auf Besucher leblos. Dass die Erneuerung des historischen Stadtkerns allein nicht ausreicht, um Besucher anzuziehen, ist längst auch vielen Teltowern klar geworden. Doch dass man auch aus einer hoffnungslosen Situation etwas machen kann, veranschaulichte kürzlich im Bauausschuss die Berliner Planungs- und Entwicklungsgesellschaft Tamax. Deren Idee „Teltower Altstadthöfe“ stieß bei den Ausschussmitgliedern auf großes Interesse und soll nach der Sommerpause wieder auf die Tagesordnung gesetzt werden.

Angetan war der Ausschuss vor allem von der Lösung, aus alten Stadtstrukturen ein erlebenswertes Stadtzentrum zu entwickeln. Auf voraussichtlich 10 000 Quadratmetern möchte der Investor das Projekt zwischen Ritterstraße 11 bis 23 (gegenüber der Andreas-Kirche) und der neuen Umgehungsstraße (Nordspange) umsetzen.

Tamax-Geschäftsführer Dietrich Tank und Architekt Rüdiger Gau hatten sich vor zwei Jahren auf Spurensuche in die Altstadt begeben und waren vor allem von den Höfen angetan, die abgeschirmt durch Vorderhäuser und Hoftore noch immer alte Nutzungsstrukturen erkennen lassen. Solche Bauern- und Gewerbehöfe bildeten früher den Übergang zu umliegenden Äckern und Wiesen. An diese historischen Drei-Seiten-Höfe knüpft nun auch das Planungskonzept von Tamax an. So könnte das Wohn- und Geschäftsquartier mit einer Fußgängerzone entwickelt werden, flankiert von attraktiven Läden, Restaurants und Cafés. Die Innenhöfe sollen Teltower und Besucher zum Entdecken einladen, ähnlich wie in Berlin und Potsdam könnte dann auch Teltows Altstadt zu einem liebenswürdigen, multifunktionalem Zentrum werden. Im Konzept von Tamax ist Arbeit mit Freizeit verbunden, Alltag mit Kultur. In jedem Hof könnten sich die Interessen der Nutzerparteien spiegeln.

„Vorgestellt haben wir uns ein Ensemble für Handwerker, freiberuflich Gewerbetreibende, Künstler und Kulturschaffende in einer lebenswerten Atmosphäre“, erklärte Dietrich Tank den PNN. In mehreren Schritten sei die Projektidee gereift. Ausgangspunkt war 2004 ein Grundstückskauf in der Ritterstraße und nachdem sich Planer und Architekten intensiv mit dem Standort auseinandersetzten wurde klar, dass eine Lückenbebauung allein nicht ausreicht. Solch ein Lückenfüller würde ein unverständliches Fragment bleiben, meinte Architekt Rüdiger Gau. Mit dem Rückgriff auf Historisches würde ein reizvolles Zusammenspiel von Gebäuden unterschiedlicher Zeiten möglich, ohne dass Alt- und Neubauten miteinander konkurrieren. Gespräche mit nachbarlichen Grundstücksbesitzern habe es bereits gegeben, sagte Dietrich Tank, „und die waren sehr positiv“. Auch mit der Kreisbaubehörde gab es bereits Vorgespräche zu den Planungen. Die orientieren sich an Bauten der Altstadt und sehen zwei- bis dreigeschossigen Gebäude vor, deren Untergeschosse Gewerbe vorbehalten bleiben soll. Ausschließlich für Gewerbe ist zudem eine geschlossene Gebäudezeile vorgesehen, die entlang der Nordspange errichtet werden könnte, um die Altstadt vor Lärm und Abgasen zu schützen. „Gewerbenutzung ist geeignet, die hier zu erwartenden Immissionen störungsfrei zu kompensieren, dagegen lehnen wir eine Wohnbebauung als Barriere ab“, so Dietrich Tank. Verweisen können die Tamax-Planer auf Erfahrungen mit innerstädtischen Projekten in Strausberg, und Saarmund. Schon deshalb ist klar für sie, dass zehn kleine Läden allein, kein Leben in die Altstadt bringen. „Mindestens 30 bis 40 Läden müssen es schon sein und unerlässlich ist dabei auch ein Vollversorger", meint Tank. KiG

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
console.debug({ userId: "", verifiedBot: "false", botCategory: "" })