Potsdam-Mittelmark: Viel verbrauchen spart
Höhere Gebühren des neuen Versorgers für Wilhelmshorst stoßen auf Protest
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Höhere Gebühren des neuen Versorgers für Wilhelmshorst stoßen auf Protest Michendorf · Wilhelmshorst - Zum 1. Januar ist die Wasserversorgung der Wilhelmshorster von den Potsdamer Stadtwerken zum Abwasserzweckverband Mittelgraben gewechselt (PNN berichteten). Jetzt wurde vom Mittelgraben eine 22-seitige Broschüre an alle Wilhelmshorster Haushalte verschickt, die über die Änderungen informieren soll. Allerdings ist die Wiedergabe der geltenden Satzungen, Ergänzungen und Regelungen in so schwer verständlichem Behördendeutsch verfasst, dass die Broschüre quasi nicht zu verstehen ist. Erst bei der jüngsten Wilhelmshorster Ortsbeiratssitzung gab es auf Bürgerfragen hin einige erhellende Anmerkungen. Wie die MWA als Betreibergesellschaft des Mittelgrabens in einer schriftlichen Antwort auf eine Bürgerbeschwerde darlegte, verteuert sich für fast 50 Prozent der Einwohner das Wasser. Für die andere Hälfte bleibe die Gebühren „ungefähr gleich“. Absurd: Von der Verteuerung sind wegen hoher Grundgebühren vor allem die Wenigverbraucher betroffen. CDU-Gemeindechef Michael Senftleben hat berechnet, dass er mit seiner Frau zehn Kubikmeter Wasser mehr verbrauchen müsste, um auf den alten Jahrespreis zu kommen. Dass der Mittelgraben-Zweckverband mit je einer Grundgebühr für Wasser und Abwasser Geld kassieren darf, selbst wenn nichts verbraucht würde, bezeichnete Senftleben als „Lizenz zum Gelddrucken“ und „marktwirtschaftliches Unding“. Die Offenlegung der wirklichen Betriebskosten, um die sich die MWA seit langem drückt, sei deshalb dringlich. Die Bürger fragten sich zudem, ob sich die damalige Gemeindevertretung klar war, dass der Wechsel des Wasserversorgers eine Verteuerung mit sich bringt. Die genauen Zahlen für den Durchschnittshaushalt, antwortete Ortsbürgermeister Sommerlatte (UWG), hätten damals nicht vorgelegen. Wilhelmshorst hatte sich 1993 bei Auflösung des Monopols aus DDR-Zeiten bewusst für Potsdam aufgrund der Tradition und der geringeren Gebühren entschieden. Inzwischen hatte Potsdam durch mehrfachen Inhaberwechsel einen quasi vertragslosen Zustand der Wasserbelieferung für Wilhelmshorst erreicht. Vor zwei Jahren sollte dann schließlich ein neuer Vertrag abgeschlossen werden, die Bedingungen waren für Wilhelmshorst nicht akzeptabel. Zum Beispiel sollten Schäden in der Anschlussleitung bis zur Wasseruhr durch den Kunden zu bezahlen sein – im Ernstfall hätten Hausbesitzer Kosten von 3000 Euro zu tragen gehabt. Auf Reaktionen der Bürger bei Erhalt der ersten Mittelgraben-Rechnungen darf man gespannt sein – Stichtag ist der 31. August. Klaus-P. Anders
Klaus-P. Anders
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