Potsdam-Mittelmark: Viele Fragen, wenig Antworten MWA informierte über Pläne für Wasserwerk
Michendorf - Die wichtigsten Fragen blieben offen: Am Freitagabend hat die Mittelmärkische Wasser- und Abwasser GmbH (MWA) in Wilhelmhorst rund 50 Interessierte über das in Michendorf geplante Wasserwerk informiert. Doch zu künftigen Wasserpreisen und den Beeinträchtigungen durch die neuen Trinkwasserschutzzonen konnten die MWA und Bürgermeister Reinhard Mirbach (CDU), der auch Vorsteher des Zweckverbandes „Mittelgraben“ ist, noch wenig sagen.
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Michendorf - Die wichtigsten Fragen blieben offen: Am Freitagabend hat die Mittelmärkische Wasser- und Abwasser GmbH (MWA) in Wilhelmhorst rund 50 Interessierte über das in Michendorf geplante Wasserwerk informiert. Doch zu künftigen Wasserpreisen und den Beeinträchtigungen durch die neuen Trinkwasserschutzzonen konnten die MWA und Bürgermeister Reinhard Mirbach (CDU), der auch Vorsteher des Zweckverbandes „Mittelgraben“ ist, noch wenig sagen.
Fest stehe bisher nur, dass ein eigenes Wasserwerk deutliche Kostenvorteile gegenüber dem teuren Potsdamer Wasser mit sich bringe, sagte Torsten Könnemann von der MWA. „Die Fremdbezugskosten sind rund 48 Prozent höher als die Eigenerzeugungskosten.“ Genaue Zahlen wollte Könnemann nicht nennen, noch immer stecke man mit den Potsdamer Stadtwerken in Verhandlungen. Zudem müssten die Ergebnisse der Probebohrungen abgewartet werden, erst dann wisse man genaues.
Im Oktober sollen die Ergebnisse vorliegen, im November steht dann die Entscheidung zum Wasserwerk an. Lediglich Mirbach wagte schon einen Preisvergleich und verwies auf das günstige Trinkwasser aus den zwei eigenen kleinen Wasserwerken: „Für einen Kubikmeter Wasser aus Potsdam zahlen wir 90 Cent, in Wildenbruch liegt er bei 45 Cent.“
Sollte Michendorf zum Jahresende den Vertrag mit Potsdam kündigen und ab 2016 sein eigenes Wasser fördern, führt das in Potsdam zu wenig Aufregung: „Wenn das für die Gemeinde wirtschaftlicher ist, müssen wir damit leben“, so Wilfried Böhme, Chef der Stadtwerketochter EWP. Derzeit mache Michendorf einen Anteil von vier Prozent an der von der EWP gelieferten Wassermenge aus – Tendenz rückläufig.
Das fünf Millionen Euro teure Wasserwerk soll nahe dem Wilhelmshorster Forstweg auf 5500 Quadratmetern entstehen. Im Schnitt sollen dort pro Tag 2000 Kubikmeter Wasser entnommen werden. Ein Großteil der Wilhelmshorster und ein kleinerer Teil der Michendorfer Ortslage würde damit zur Trinkwasserschutzzone III – mit Einschränkungen für die Anwohner. So könnte es passieren, dass keine neuen Industrie- oder Baugebiete mehr ausgewiesen werden dürfen, Waldumwandlung und Viehhaltung nur mit heftigen Einschränkungen oder gar nicht mehr möglich sind. Auch der Bau von Geothermieanlagen sowie das Düngen und der Betrieb von Kläranlagen sind in derartigen Schutzzonen häufig verboten.
Da die genauen Standorte der Brunnen noch nicht klar sind, fürchten Anwohner, dass ihr Grundstück sogar in die noch stärker reglementierte Zone II fallen könnte. Mirbach beruhigte: „Wir versuchen, dass diese Zone keine bewohnten Gebiete betrifft.“ Zudem will der Bürgermeister vor der Entscheidung zum Wasserwerk erneut öffentlich informieren – spätestens dann sollen alle Fragen beantwortet werden. Eva Schmid
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