Potsdam-Mittelmark: Viele junge Straftäter
Polizei und Kommunen wollen Prävention stärken
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Potsdam-Mittelmark - Auf dem Gebiet der Prävention wollen Landkreis, Kommunen und Polizei künftig noch enger zusammenarbeiten. Das ist ein Ergebnis des gemeinsamen Sicherheitsgespräches, zu dem Landrat Wolfgang Blasig (SPD) gestern Vertreter der Polizei sowie Bürgermeister und Amtsdirektoren nach Beelitz-Heilstätten eingeladen hatte. Insgesamt sind 2008 in den beiden für den Landkreis zuständigen Schutzbereichen Brandenburg/Havel und Potsdam deutlich weniger Straftaten registriert worden als in den Vorjahren. Besorgniserregend sei jedoch der gestiegene Anteil der Kinder und Jugendlichen unter den Tätern, sagte der Brandenburger Schutzbereichsleiter Sven Bogacz. Die Bekämpfung der Jugendkriminalität in Zusammenarbeit mit den Kommunen müsse deshalb oberste Priorität haben. Insgesamt 670 Veranstaltungen zu den Schwerpunkten Drogen-, Gewalt- und Verkehrsunfallprävention hätten acht speziell ausgebildete Beamte im vergangenen Jahr organisiert, berichtete Bogacz. Mit 13 der insgesamt 57 Schulen im Einzugsbereich gebe es auf diesem Gebiet bereits eine schriftlich vereinbarte Partnerschaft. Diese Möglichkeit der Zusammenarbeit müsste künftig noch intensiver genutzt werden, erklärte Landrat Blasig. Hier seien vor allem der Landkreis und die Kommunen als Schulträger gefragt.
Als ein weiteres großes Problem nannte der Leiter der Potsdamer Führungsstelle, Matthias Tänzer, die hohe Zahl von 199 Hauseinbrüchen im Jahr 2008 in der Region Teltow. Vor allem die Zahl der am Tage begangenen Einbrüche sei im Vergleich zu 2007 um 20 Prozent auf 70 gestiegen. Die Spuren ließen darauf schließen, dass in der Region drei organisierte Tätergruppen, wahrscheinlich aus Osteuropa, aktiv sind. „Vor allem in Kleinmachnow finden sie optimale Bedingungen: hochwertige Firmen-Pkw vor den Häusern, bewaldete Grundstücke, Nachbarn, die sich nicht kümmern, und optimale Fluchtwege“, so Tänzer.
Hilfreich könnte hier die Zusammenarbeit mit Sicherheitspartnern vor Ort sein. Besonders gut funktioniere dieses Modell in der Waldgemeinde Fichtenwalde, hieß es seitens der Polizei. An deren Erfahrungen sollte man auch andernorts anknüpfen, regte Landrat Blasig an. Denn oft gibt es Probleme, interessierte Einwohner als Sicherheitspartner zu finden, wie der Teltower Bürgermeister Thomas Schmidt (SPD) über seine Bemühungen berichtete. Er registriere in dieser Hinsicht mittlerweile eine gewisse Lethargie.
Weiteren Abstimmungsbedarf zwischen den Kommunen und der Polizei gebe es auch bei der Geschwindigkeitsüberwachung, hieß es während des Sicherheitsgesprächs. Sie sollte an den Stellen konzentriert werden, wo tatsächlich Gefahren bestehen und der höchste Effekt erzielt wird, sagte unter anderem Stahnsdorfs Bürgermeister Bernd Albers (Bürger für Bürger).Hagen Ludwig
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