Potsdam-Mittelmark: Vielseitiger Flugsport auf der Wiese
Die Flugplatz-Betreibergesellschaft Saarmund feiert ihr 15-jähriges Jubiläum
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Nuthetal - Vier Flugsportvereine mit 250 Mitgliedern sowie vier Flugschulen sind derzeit auf dem Saarmunder Flugplatz aktiv. Gesichert werden konnte der Flugsport am Saarmunder Berg durch die Gründung der Flugplatz-Betreibergesellschaft Saarmund mbH am 22. Juni vor 15 Jahren. Im Zeichen dieses Jubiläums wird auch das das diesjährige Flugplatzfest am 31. August stehen. Klaus Britze, ehrenamtlicher Geschäftsführer der Betreibergesellschaft, hofft auf viele Gäste vor allem aus den benachbarten Gemeinden zu diesem „Tag der offenen Tür“.
Mit Gummiseilen wurden in den 20er Jahren die ersten Saarmunder Segelflieger heraufgezogen. Das war der große Trend, denn das Fliegen mit Motorflugzeugen war in Deutschland mit dem Versailler Vertrag 1918 verboten worden. Gegen den Wind wurden die Segelflugzeuge dann vom Hang in die Lüfte katapultiert. Von 1933 bis fast zum Kriegsende bildete die Hitlerjugend (HJ) hier Segelflieger aus. In der DDR-Ära wurde die Gesellschaft für Sport und Technik (GST) Herr der Flächen. Bis 1957 konnte sich hier nur die Modellflugsparte entwickeln, erst dann kam der Segelflug wieder auf. 1979 endete das sportliche Vergnügen abrupt. Ein Segelflieger hatte den Start in Saarmund dazu genutzt, nach West-Berlin zu fliehen. Aus „Sicherheitsgründen“ durfte von nun an hier kein Flieger mehr in die Luft gehen. Wieder waren die Aktivitäten auf den Modellflug beschränkt – bis 1989.
1990 wurde die Luftsportvereinigung Milan Saarmund e.V. gegründet, um den Saarmunder Berg für den Flugbetrieb zu sichern. Offiziell war der Bereich als Flugplatz nie entwidmet worden. Die Gemeinde Saarmund gründete 1993 als einziger Gesellschafter die Flugplatz-Betriebsgesellschaft Saarmund mbH (FBS), im Bemühen, die Geschicke des Flugplatzes selbst in die Hand zu nehmen. 1994 übereignete die Treuhandanstalt das Flugplatzgelände kostenlos der Gemeinde. Einzige Auflage: Der Platz muss ausschließlich luftsportlichen Zwecken dienen. 1997 wurden Flugschule und Vereine als Gesellschafter mit in das Boot geholt.
„Wir arbeiten nicht gewinnorientiert. Der Flugplatz soll einfach optimal betrieben werden. Alle Einnahmen werden in den Platz investiert," erläutert Britze das Konzept. Drei neue Hallen, eine Betankungsanlage und die Gaststätte konnten aus den eigenen Einnahmen finanziert, die Landebahn 2003 mit Landeszuschüssen saniert werden. Der Gemeinde bleiben Einnahmen aus Pacht und Gewerbesteuer. Wohl wegen des „Nachholbedarfs vordergründig im Bereich des Motorflugs“ boomte der Betrieb bis Ende der 90er Jahre, so Britze. Die Anzahl der Starts ging dann zurück, es sei eben ein teurer Sport. Die Ultraleichtfliegerei verzeichne indes einen tendenziellen Zuwachs. 2007 zählte man 2200 Starts im Bereich Motorflug, 2400 Ultraleichtflüge sowie mehr als 1000 Segelflüge.
Nun will man sich um den Bau weiterer Hallen für die Flugtechnik bemühen. „Keinesfalls soll der Charakter des Platzes verändert werden, eine Asphaltbahn soll es nicht geben“, so Britze. Es soll ein Flugplatz auf der Wiese mit familierem Flair bleiben, versichert der Betreiberchef. Dabei wird auf Vielseitigkeit gesetzt. Modellflug, Gyrokopter, Trike´s und die Motorgleitschirme ziehen neben Segel-, Motor- und Ballonflügen immer wieder die Aufmerksamkeit auf sich. So ist das Gelände am Fuße von Eichberg und Saarmunder Berg mit seiner Heide- und Trockengraslandschaft einen Sonntagsausflug wert. Ute Kaupke
Info unter
www.flugplatz-saarmund.de
Ute Kaupke
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