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Potsdam-Mittelmark: Viertel Stunde Zündstoff

Dem Bau der Ortsumgehung Michendorf sind nach dem Leipziger Urteil keine Grenzen mehr gesetzt

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Dem Bau der Ortsumgehung Michendorf sind nach dem Leipziger Urteil keine Grenzen mehr gesetzt Michendorf/Leipzig - Eine viertel Stunde referierte Richter Eckart Hien gestern zum Urteil zur B2-Ortsumgehung Michendorf. Und was er sagte, gefiel den Klägern überhaupt nicht. Ihrer favorisierten Westvariante gab Hien für immer den Laufpass. Der Spielraum, der den Planungsbehörden beim Variantenvergleich gegeben ist, sei bei der Wahl der Ost-Umgehung um Michendorf nicht fahrlässig überschritten worden. Viel hätte zwar für die geringe Umweltbelastung der westlichen Bündelung entlang der Bahn gesprochen, doch die Behörden hatten die Ostvariante mit der besseren ortsverknüpfenden Anbindung von L73 und L77 begründet. Und das Gericht konnte dem folgen. Immerhin mussten die Straßenplaner vom Bauministerium eine kleine Niederlage einstecken: Sie wollten zum Ausgleich des 4 Kilometer langen Baus Kiefernwaldflächen in Güterfelde zu Mischwald umwandeln. Für einen Hektar Straßenversiegelung sollten drei Hektar Wald rekultiviert werden. Das reicht nicht, gaben die Richter dem Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND) recht. Erstmals wurde damit in der Frage der Ausgleichsmaßnahmen einem Naturschutzverband gefolgt – mit deutschlandweiten Konsequenzen für deren Mitspracherechte bei Straßenplanungen. Der BUND hofft für Michendorf, dass nun zusätzliche Flächen an der Umgehung zwischen L73 und L77 aufgeforstet werden, um so auch eine Lärmschutzwirkung für die Anrainer zu erreichen. Dafür liegen die Karten wohl recht gut. Dem Baufortschritt sind indes keine Grenzen mehr gesetzt: Zwischen Bahnlinie und L77 besteht Rechtssicherheit für 30 Enteignungsverfahren. Bislang konnte der Grunderwerb nur auf freiwilliger Basis erfolgen, nach dem Urteil wird es ernst für widerspenstige Eigentümer im Streckenverlauf. Im September wird der Bau zwischen Bahn und Luckenwalder Straße weitergehen. Im kommenden Jahr soll der Abschnitt fertig sein, im Jahr 2006 folgt die Anbindung an die Autobahn und die alte B2 im Süden. Im Bauministerium wird daran gedacht, die ersten Teilstücke dann bereits freizugeben. Der Bauabschnitt zwischen nördlicher B2 und Bahn wurde im Januar an eine Firma aus Langerwisch vergeben, er ist fast fertig. hkx/rs

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