Potsdam-Mittelmark: Vision 2030
Die Bürgerschaft Stahnsdorf hat ein Leitbild für den Ort im 21. Jahrhundert entwickelt
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Stahnsdorf - Es geht um die Zukunft Stahnsdorfs und da will die „Bürgerschaft Stahnsdorf“ nicht nur ein Wörtchen mitreden. Schon seit längerer Zeit vermissen engagierte Bürger und Initiativen im Ort ein Mitspracherecht bei zukunftsweisenden Entscheidungen. Aus diesem Grund haben sich über 20 Stahnsdorfer seit März 2005 regelmäßig getroffen, um gemeinsam ein Leitbild für den Ort zu entwickeln. Gestern stellten die Autoren ihr 14-seitiges Konzept mit dem Titel „Stahnsdorfer Deklaration. Das Leitbild von Bürgern für Stahnsdorf im 21. Jahrhundert“ der Presse in Potsdam vor. Am Donnerstag, 26. Oktober, soll das Leitbild um 18.30 Uhr auf einer Bürgerversammlung im Gemeindezentrum den Stahnsdorfer vorgestellt werden.
Ein Leitbild dürfe keine Liste von Maßnahmen sein, sagte Bert von Heydebreck, einer von fünf Verfassern der „Stahnsdorfer Deklaration“ und Mitglied der Initiative „Radler im Rübchenland“. Denn das Leitbild der Verwaltung bestehe nur aus Maßnahmen anderer Konzepte und werde ohne entsprechenden Diskussionsprozess präsentiert. Diesen Vorwurf erhoben neben von Heydebreck auch Christa Lang-Pfaff von der Bürgerinitiative Waldviertel, Martin Heiland von der AG Verkehrskonzepte Stahnsdorf und Heinrich Pückelmann, Vorsitzender der SPD Stahnsdorf. Pückelmann ging sogar so weit, Stahnsdorfs Bürgermeister Gerhard Enser (CDU) einen „Staatsdirigismus“ zu unterstellen. In den Nachbargemeinden gebe es einen entsprechenden Diskussionsprozess, erklärte von Heydebreck und verwies auf die aktuelle Debatte in Teltow um das geplantes Holzheizkraftwerk.
Diesen öffentlichen Diskussionsprozess will die „Bürgerschaft Stahnsdorf“ mit ihrer Deklaration im Ort antreiben. „Den Blick weiten“, nennt Pückelmann das gemeinsame Ziel. Es gehe vor allem um ein umweltbewusstes Leitbild, das sich mit Leitlinien wie „sozial gerecht, wirtschaftlich vernünftig, ökologisch verantwortlich“ an einem „zukunftsbeständigen menschlichen Handeln“ orientiert. Neben einer Bestandsaufnahme, einer Identifizierung von Potenzialen und Problemen, widmet sich das 14-seitige Konzept vor allem der Frage „Wie kann es und soll es in Stahnsdorf weitergehen?“ So geht es um eine „kluge Verkehrsentwicklung und -steuerung“, um einen behutsamen Umgang mit der natürlichen Landschaft, die Stahnsdorfs größte Ressource sei. Das Konzept plädiert unter anderem für ein maßvolles Bauen im Ort, für weniger Autoverkehr, die Pflege der historischen Ortskerne in Stahnsdorf, Güterfelde, Schenkenhorst und Sputendorf. Fast gleich lautende Schwerpunkte finden sich auch in dem Leitbild der Verwaltung, das als „1. Grobkonzept“ auf der Internetseite der Gemeinde (www.stahnsdorf.de) präsentiert wird.
„Wir verstehen unsere Vorschläge als Visionen, der sich hoffentlich so viele wie möglich im Ort anschließen können“, sagte Bert von Heydebreck. Es gehe vor allem um eine umweltverträgliche Politik, damit das Leben in Stahnsdorf im Jahr 2030 noch immer so lebenswert sei wie jetzt. Die geplante Bürgerversammlung soll der erste Anstoß in einem hoffentlich breiten Prozess von Bürgerbeteiligung werden. Handlungsbedarf sieht die Bürgerschaft gerade jetzt, weil im November eine Vorentscheidung in der Gemeinde zum zukünftigen Flächennutzungsplan Stahnsdorf 2020 fallen soll, der den Umgang mit bestimmten Flächen, wie beispielsweise eine mögliche Bebauung, für die Zukunft festlege. In diesem Zusammenhang hat die Bürgerschaft bisher eine stärkere Einbindung der Bevölkerung vermisst, obwohl die Verwaltung im Internet auf vier Seiten „Bisher eingegangene allgemeine Anregungen von Bürgern zum Flächennutzungsplan“ dokumentiert.
Das Leitbild der „Bürgerschaft Stahnsdorf“ ist unter www.ag-verkehr.de, dort unter Ergebnisse zu finden.
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