Potsdam-Mittelmark: Visionen und Realitäten
Denkwürdige Einladung: Werders CDU-Bürgermeister Werner Große beim Basisverbandes der Linken
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Werder (Havel) - Werner Große bei den Linken? Werders CDU-Bürgermeister hat „keine Berührungsängste“. Am Dienstagabend war er Gast der Basisorganisation – und wurde von den „Genossinnen und Genossen“ mit ordentlichem Applaus empfangen. „Stadt Werder – Visionen und Realitäten“ war das Thema. Nachdem Landtagsabgeordneter Andreas Bernig in aller Kürze über das neue Leitbild der Linken referiert hatte, bekamGroße Zeit für Ausführungen und Antworten.
Die Demographie erkannte er als Hauptproblem für die Zukunft, und mit familienfreundlicher Infrastruktur müsse weiter für Zuzug gesorgt werden, damit der Wachstumstrend bei Einwohnerzahl und Steuerkraft anhält. Werner Große benannte die Bismarckhöhe, das geplante Schwimmbad und das neue Bürgerzentrum „Schützenhaus“ als Meilensteine auf diesem Weg. Bauflächen seien für die nächsten 20 Jahren vorhanden. Er riss das neue Zentrale-Orte-System, die Schulpolitik und den Solidarpakt an und vermittelte dabei lokalen Sachverstand.
Die Zusammenarbeit mit den Linken im Stadtparlament bezeichnete Große als „vernünftig“. Auch Links-Fraktionschef Hans Eckert hatte an der Verwaltungsspitze nicht viel auszusetzen. „Wir wissen, dass wir keine Beschlüsse kippen können.“ Also müsse man Mitglieder der starken CDU-Fraktion gewinnen, „ab und zu klappt es“. So sei es nicht zum Spaßbad in den Havelauen gekommen – die PDS hatte früh vor den Betriebskosten gewarnt, am Ende scheiterte das Projekt allerdings an der Vergabepolitik des Landes. Und als Ergebnis eines Prüfantrags seiner Fraktion zum Thema „nachhaltiges Bauen“ konstatiertete Eckert, dass auf dem Dach des Schützenhauses Solarzellen installiert werden und die neue Turnhalle des Gymnasiums eine Erdwärme-Heizung bekommt. „Unsere Nachfragen finden Berücksichtigung.“ Mit den derzeitigen Überlegungen für ein Schwimmbad sei man einverstanden. Auch Bismarckhöhe und Schützenhaus liegen den Linken am Herzen, man „begleitet kritisch“.
Aus der Mitgliederversammlung wurde dem Bürgermeister für seine „sachbezogene Politik“ gedankt. Gerne lebe er in Werder, sagte ein Partei-Senior, der für das gebührenfreie Parken schwärmte. Die Kritik beschränkte sich auf verwilderte Grundstücke, Müllecken im Strengfeld, den fehlenden Bürgersteig in den Havelauen – nichts, wofür Große direkt zur Verantwortung zu ziehen wäre. Vorsichtig wurde die Befürchtung laut, ob sich die Stadt nicht mit ihren Großprojekten übernehme. Große jonglierte mit ein paar Zahlen und versicherte glaubhaft: „Wir verheben uns nicht.“
Visionen und Realitäten? Der Bürgermeister ließ keine Frage offen. Man hatte nicht das Gefühl, dass er vom politischen Gegner in die Zange genommen werden kann oder soll, eher schon von einem ersten Wahlkampfauftritt zur Kommunalwahl 2008, der Basisverband zählt immerhin 48 Mitglieder. Bei aller Übereinstimmung: Die Vorsitzende der Basisorganisation Renate Fehlow sprach davon, künftig bei der Oppositionsarbeit mit der SPD zusammenzurücken.
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