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Potsdam-Mittelmark: Visitenkarte Teltows braucht noch Politur

Schandflecken, Lichtblicken und Stolperfallen am Ruhlsdorfer Platz auf der Spur

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Schandflecken, Lichtblicken und Stolperfallen am Ruhlsdorfer Platz auf der Spur Teltow. Rund um den Ruhlsdorfer Platz führte der Weg von Bürgermeister Thomas Schmidt (SPD) und seinen Amtsleitern während der jüngsten Quartiersbesichtigung. Hier konzentriert sich das größte Verkehrsproblem der Stadt, aber auch optisch ist das Areal ein Brennpunkt. Daneben ging es bei der Inspektion ebenso um Details wie Gehwegschäden, die vor Ort fotografiert und protokolliert wurden, um sie später abzuarbeiten. Aber bisweilen inspirieren solche Rundgänge auch. So kam dem Bürgermeister angesichts eines verwilderten Grundstückes an der Zehlendorfer Straße der Gedanke, das „wäre doch auch eine geeignete Festwiese“. Es gebe zwar schon Vorstellungen, den ehemaligen Stadtpark an der Jahnstraße wieder zu rekonstruieren, doch andere Örtlichkeiten könnten durchaus mit betrachtet werden, zumal später einmal geeignete Parkflächen angrenzen würden. Das benachbarte Gebäude, dessen Ladenfläche seit Jahren geschlossen ist, sei allerdings keine Aufwertung für die stark frequentierte Straße nach Zehlendorf , meinte der Bürgermeister. Bei einigen Grundstücken wird der Missstand vor allem deshalb augenfällig, weil sich unmittelbar daneben Neubauten und frisch sanierte Häuser befinden. Die Flächen vor dem modernisierten Wohnblock der Wohnungsbaugesellschaft Teltow (WGT) werden im Frühjahr bepflanzt, erklärt Michael Kuschel von der WGT. Kritisiert wurden jedoch von der Stadtverwaltung die beschädigten Gehwege. Dass Teltows Visitenkarte, wie der Ruhlsdorfer Platz oft genannt wird, noch an vielen Ecken aufpoliert werden muss, wird wenige Schritte weiter deutlich. Mit Pappe sind die Fenster der ehemaligen Bäckerei zugenagelt und mit Plakaten beklebt, auf denen „Tierfriedhof“ zu lesen ist. Sehr sinnreich, angesichts des Verfalls der beiden Häuser. Bereits hinter dem Grundstück weitet sich das Desaster aus. Auch wenn die Müllablagerungen nicht sofort sichtbar sind, sieht Schmidt Handlungsbedarf, weil er befürchtet: „Sonst wird hier bald alles zugemüllt.“ Auch das verfallene Gebäude der einstigen Sero-Sammelstelle möchte er loswerden. „Der Eigentümer wurde mehrfach von uns angeschrieben“, erklärt dazu Ordnungsamtsleiterin Katrin Riemert. Auch bei der Ruine an der Ruhlsdorfer Straße „hat die Stadt leider keine Handhabe“. Früher war im Souterrain einmal ein Zoogeschäft, heute ist eine insolvente Ingenieurgesellschaft Eigentümer. Landkreis und Abfallbehörde sind längst informiert. Da kein Zaun das Gebäude umgibt, sieht Schmidt Gefahr im Verzug. „Wir können zwar einen Zaun als Ersatzvornahme setzen, bleiben aber auf den Kosten sitzen“, vermutet er. Trotzdem will er das Problem dem Fachausschuss vortragen. Ein besonderes Reizthema ist aber für ihn der Imbissstand auf dem Gelände davor. Wie kann sich die Stadt so etwas gefallen lassen, fragen Bürger immer wieder bei ihm an? Doch auch hier ist der Grundstücksbesitzer insolvent, und weil dem Pächter der Vertrag nur monatlich verlängert wird, lohne sich für ihn keine Investition, habe er dem Bürgermeister erklärt. „Da es ein Privatgrundstück ist, können wir als Stadt nicht eingreifen“, bedauert Schmidt. Erfreulich ist dagegen das rege Treiben in der Ruhlsdorfer Straße 12. Die „Christliche Lebenshilfe“ will das Wohnhaus aus der Gründerzeit rekonstruieren, um hier einzuziehen. Das angrenzende Anwesen ist ebenfalls privat und abermals ein Beweis wie eingeschränkt der Handlungsrahmen der Stadt ist. „Es gibt kein Gesetz für Sauberkeit, leider“, kommentiert Riemert den Zustand. Lichtblicke sind in der Albert-Wiebach-Straße die rekonstruierten Wohnblöcke der Teltower Wohnungsbaugenossenschaft (TWG), deren gelbe und blaue Balkonverkleidungen farbliche Signale setzen. Die leerstehende Kaufhalle neben der Gesamtschule sei bereits verkauft, informiert der Bürgermeister beim Rundgang. Im Protokoll wird der unbefriedigende Zustand einiger Gullis vermerkt, deren Einfassungen zu Stolperfallen geraten sind. Mehr Papierkörbe im Stadtgebiet aufzustellen, ist eine weitere Anregung des Rundganges. Ebenso sollen weitere Standorte für Parkplätze im Wohngebiet geprüft werden. „Ich könnte mir hier zwar eher etwas Grünes vorstellen“, meinte Schmidt angesichts eines Sandstreifens vor der Kita „Rappelkiste“, aber mit dem S-Bahn-Start würden mehr Parkplätze gebraucht. Am Ende der Besichtigung wird deutlich, dass trotz einiger erfreulicher Entwicklungen das Areal rund um den Ruhlsdorfer Platz noch einem positiven Stadtbild widerspricht. Deshalb will Schmidt erneut das Thema „Handlungskonzept Ruhlsdorfer Platz“ auf die Tagesordnung der Fachausschüsse setzen. Kirsten Graulich

Kirsten Graulich

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