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Potsdam-Mittelmark: Vodafone will Callcenter auslagern Betriebsrat warnt vor Gehaltskürzungen

Stahnsdorf - Den rund 600 Mitarbeitern des Vodafone-Callcenters im Stahnsdorfer Greenpark drohen Gehaltskürzungen. Im Zuge einer Umstrukturierung plant der Telefonanbieter, die Angestellten des Kundencenters in eine neu zu gründende Service-Gesellschaft zu überführen.

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Stahnsdorf - Den rund 600 Mitarbeitern des Vodafone-Callcenters im Stahnsdorfer Greenpark drohen Gehaltskürzungen. Im Zuge einer Umstrukturierung plant der Telefonanbieter, die Angestellten des Kundencenters in eine neu zu gründende Service-Gesellschaft zu überführen. Das sagte Andreas Rogsch, Betriebsratsvorsitzender von Vodafone, den PNN. In der neuen Gesellschaft stünden die Gehälter der Mitarbeiter zur Debatte. Statt einem Festgehalt mit Urlaubs- und Weihnachtsgeld sollen die Arbeiter ein geringeres Basisgehalt bekommen, dass je nach eigener Leistung aufgestockt werden kann.

„Diese Pläne sind unerhört und völlig inakzeptabel“, sagte Rogsch. Sie entsprechen einer Lohnkürzung. „Wir werden unsere Ablehnung der Geschäftsführung unmissverständlich deutlich machen.“ Am Freitag hatte Rogsch zu einer Mitarbeiterversammlung nach Stahnsdorf eingeladen. Im einstigen Obi-Baumarkt wurden rund 650 Vodafone-Angestellte aus Stahnsdorf und Berlin über die Pläne und den Stand der Tarifgespräche informiert. Demnach stehen in Berlin 50 Angestellte vor der Kündigung.

Darüber hinaus wolle Vodafone den Druck auf die Stahnsdorfer Kollegen erhöhen. Zwar stünden am Standort derzeit keine Entlassungen bevor, dafür soll sich die Gehaltsstruktur unter dem Dach der neuen Service-Gesellschaft verändern. 20 Prozent des bisherigen Lohns sollen flexibel gezahlt werden – nämlich immer nur dann, wenn die Mitarbeiter alle Zielvorgaben erreichen. Urlaubs- und Weihnachtsgeld sollen wegfallen und der Samstag zum normalen Arbeitstag zählen. Neue Beschäftigte würden nur noch befristet eingestellt, sie sollen fast 40 Prozent weniger Gehalt bekommen. Um den Telefonanbieter davon abzuhalten, stellte Rogsch Streiks in Aussicht.

Im April hatte Vodafone angekündigt, die Gehälter der bundesweit mehr als 2500 Beschäftigten im Kundenservice zu senken und mehrere hundert weitere Beschäftigte aus den Bereichen Technik und IT zu entlassen. Ihre Arbeit könnte nach Rumänien und Indien verlagert werden, so Rogsch. Dabei schreibt der Konzern schwarze Zahlen: Durch den Verkauf einer Beteiligung hat Vodafone 130 Milliarden US-Dollar eingenommen und zuletzt eine Marge von 34,8 Prozent des Umsatzes erzielt. „Trotz der opulenten Kriegskasse und der enormen Rendite will die Geschäftsführung die Gehälter bis mindestens Ende 2016 einfrieren.“

Gegenüber den PNN bestätigte Vodafone-Sprecher Bernd Hoffmann zumindest die Pläne, das Stahnsdorfer Kundencenter in eine Service-Gesellschaft zu übergeben: „Das gibt uns die Möglichkeit, das Gehaltsgefüge zu verändern.“ Demnach stünden alle Gehaltstrukturen auf dem Prüfstand. Man arbeite im Kundenservice in einem schwierigen Wettbewerbsfeld, in dem andere Unternehmen gerade Berufseinsteigern deutlich weniger zahlten. Vodafone wolle die Effizienz angesichts anstehender Investitionen in das Netz und der Übernahme Kabeldeutschlands steigern. In Stahnsdorf sollen keine Stellen abgebaut werden. Vodafone beabsichtige am Standort in Zukunft festzuhalten. In den neuen Gehaltsstrukturen sehe man einen Anreiz für Mitarbeiter. „Das kann Chancen eröffnen“, so Hoffmann. Tobias Reichelt

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