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Potsdam-Mittelmark: „Volkstheater“ im alten Kaufhaus

„Comédie Soleil“ soll am 30. Oktober starten / Förderantrag an die Stadt für Innenausstattung

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Werder (Havel) - „Das war mal endlich eine gute Entscheidung. Raus aus diesem Potsdam!“, schreibt „Berti B.“ im Gästebuch der Internetseite des Theaters „Comédie Soleil“. Zwar klappt es mit dem Umzug der Privatbühne von Michael Klemm (Motto: „Für ein menschliches Theater“) nach Werder nicht ganz so schnell wie erhofft. Inzwischen steht aber der 30. Oktober als Eröffnungstermin einigermaßen fest: Mit Shakespeares „Was ihr wollt“ soll die Theatersonne im ehemaligen Trend-Kaufhaus aufgehen, wie der eigens gegründete Theaterverein gestern auf Anfrage mitteilte. Ein paar allzu menschliche Hürden sind allerdings noch zu nehmen: Für Sitztribünen, die Lichtanlage und Material zur Renovierung benötigt das Theater noch eine ganze Stange Geld. Weder das Kulturministerium noch die einheimische Wirtschaft wollten sich an der Erstausstattung beteiligen. Der in Gründung befindliche „Theaterfreunde Comédie Soleil e.V.“, dessen acht Mitglieder vor allem in Potsdam rekrutiert wurden, hat deshalb jetzt beim Rathaus Werder eine Starthilfe von 50 000 Euro beantragt, weitere 5000 Euro will das Theater selbst beisteuern. Am 1. Oktober wird das Stadtparlament darüber entscheiden. Bürgermeister Werner Große (CDU) findet, dass sich das „kleine Volkstheater“ gut ins kulturelle Leben Werders einfügen würde. Der Zuschuss soll aus dem Konjunkturtopf der Bundesregierung bezahlt werden.

Mit dem Förderantrag hat der Vorsitzende des neuen Theatervereins, Ulrich Eickelmann, auch ein Finanzierungskonzept für die neue Bühne eingereicht. „Dieses Haus für kulturelle Zwecke zu nutzen ist eine schöne und bewegende Herausforderung“, so Eickelmann. Ein Riesenglück, dass das Gebäude in der Eisenbahnstraße 210 einem Fan gehört: So können die zwei Geschosse über dem „Komma 10“ – insgesamt 600 Quadratmeter – für eine eher symbolische Monatsmiete von 600 Euro bezogen werden.

Zu den 16 monatlichen Veranstaltungen werden in einer „realistischen Variante“ jeweils 35 Besucher erwartet, „optimistisch“ sogar 60. So soll es möglich werden, mit einem durchschnittlichen Eintrittspreis von 12 Euro und dem Getränkeverkauf die monatlichen Betriebskosten, Produktionskosten und Gagen von 7800 Euro zu decken. Gibt es Mehreinnahmen, sollen die fünf Stammschauspieler profitieren – durchweg Idealisten, die laut Kalkulation pro Vorstellung erstmal 50 Euro bekommen sollen. Theaterleiter Klemm soll sich vorerst mit 1200 Euro begnügen.

Die variable Bühne sorgt für umfangreiche Nutzungsmöglichkeiten, Gastspiele sind geplant und die Gründung eines Jugendtheaters. Zur Theater-AG des Gymnasiums gibt es schon Kontakt. Der Zuschauerraum für bis zu 84 Gäste kann komplett abgebaut, der Raum für Vereinsveranstaltungen, Tanzabende und Vorträge genutzt werden, wie Vereinschef Eickelmann erklärt. Auf der Internetseite der Bühne wird der neue Standort schon gefeiert: „Also ein Hoch auf Werder!“, schreibt Berti B.Henry Klix

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