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Potsdam-Mittelmark: Volle Kapelle zum Geburtstag

Förderschüler der Hans-Christian-Andersen-Schule inszenierten die Weihnachtsgeschichte

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Teltow - Es ist eine Geburtstagsfeier mit ganz vielen Gästen, die da jedes Jahr kurz vor Weihnachten gefeiert wird. In diesem Jahr kamen über 300 in die Teltower Andreaskirche, um das Geburtstagskind Jesus zu feiern. Und es wurde ein sehr munteres und fröhliches Fest, vor allem dank der 70 Schüler der Hans-Christian-Andersen-Schule, einer Förderschule für geistig und mehrfach behinderte Schüler, die alle in das traditionelle Krippenspiel einbezogen wurden.

Temperamentvoll ging es gleich zu Beginn des Stückes zu, als ein Bote trommelnd zum Altar stürmte, gefolgt von weitere Boten, die lautstark Kaiser Augustus Befehl zur Volkszählung verkündeten. „Wir müssen dem Kaiser gehorchen“, riefen sich kurz darauf einige weitere Mitspielern zu, die vom Mittelgang zum Altarraum eilten. Dass sich in jenen Tagen auch Josef und Maria von Nazareth auf den Weg nach Bethlehem machten, gehört zum klassischen Ablauf dieser Bibelgeschichte. Doch statt eines fußmüden Josef und einer erschöpften Maria kamen die Beiden diesmal freudestrahlend und gut gelaunt daher. Daran änderten auch die Absagen der Herbergsväter nichts, deren Nein das Paar stets mit einem zuversichtlichen Lächeln quittierte.

Auch wenn sich da in manchem Dialog die Wörter etwas sperrten, war das Spiel auf eine besondere Weise anrührend. Vor allem diese freundliche Zuversicht in den Gesichtern der beiden Hauptakteure war es, die dem Spiel Glanz verlieh. Als sie dann bei der Krippe Platz nahmen auf einem groben Tuch, das Josef noch etwas zurechtgezupft hatte, strahlten beide überaus vergnügt in den Kirchenraum hinein. Manchmal jauchzte Maria auch mitten im Spiel aufgekratzt auf. Und wenn der kleine Josef unter seinem großen Schlapphut hin und wieder gähnen musste, legte sie ihm fürsorglich ihren Arm um die Schultern. Gut aufgelegt waren auch die Stallinsassen vom Esel bis zur kleinen Feldmaus, die mit ihren jeweiligen Tierlauten für große Heiterkeit sorgten. Zunehmend drangen mehr Akteure auf die Bühne, darunter auch Sternenkinder, die in Rollstühlen auf die Bühne geschoben wurden, während alle ringsum in das Lied einstimmten: „Ein heller Stern hat in der Nacht die Botschaft in die Welt gebracht.“

Immer wieder hatten die Zuschauer Gelegenheit, gemeinsam mit den Darstellern bekannte Weihnachtslieder wie „Kommet, ihr Hirten“ oder „O du fröhliche“ zu singen. Stolz trugen die kleinen Engel ihre weißen Gewänder, die Hirten ihre großen Hüte und die Könige ihre goldenen Pappkronen, so dass sich am Ende des Krippenspiels um den Altar eine bunte Gesellschaft drängte. Deren Hände reckten sich beim Schlusschoral immer höher und ließen dabei die Finger lustig flattern, fast so als wollten sie hinauf ins Kirchenschiff fliegen.

„Es geht um die Geschichte vom Helfen", hatte Schulleiterin Christiane Boldt noch vor der Aufführung erklärt und hinzugefügt, dass jedes Kind seine Rolle in dieser Weihnachtsgeschichte erhalten habe. Genau das macht den Sinn des Spieles von Jesu Geburt aus: Jeder Mensch hat durch seine Geburt eine Bedeutung. Und dieser ganz besonderen Aufführung enthielt noch eine weitere Botschaft an die Zuschauer: Zuversicht beflügelt und stärkt, wenn es gilt die Unbill des Lebens zu meistern. Kirsten Graulich

Kirsten Graulich

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