Potsdam-Mittelmark: Vollsperrung zwischen Caputh und Ferch
Auch Radler und Fußgänger kommen ab 7. Juli nicht mehr durch. Kritik am Ausbau von SPD und Grünen
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Schwielowsee - Vollsperrung zwischen Caputh und Ferch: Am 8. Juli werden die Bauarbeiten zur umstrittenen Sanierung der Uferstraße am Schwielowsee beginnen. Das sagte der Geschäftsführer des Kreisstraßenbetriebes, Jürgen Kettler, gestern gegenüber den PNN. Für die Bauzeit, die voraussichtlich bis Ende November andauern wird, wird die Straße für Autos und auch für Radfahrer und Fußgänger komplett gesperrt bleiben. Eine ähnlich lange Vollsperrung wird es dann auch im kommenden Jahr für den zweiten Bauabschnitt geben, der im Frühjahr 2014 in Angriff genommen wird. Die Umleitung wird jeweils über Michendorf und Neuseddin geführt.
Die Sanierung der engen Uferstrecke lasse sich leider nicht anders organisieren, sagte Kettler. „Wir hatten noch gehofft, wenigstens den Geh- und Radweg freihalten zu können. Aber dafür kann auf einer so engen Baustelle keiner die Verantwortung tragen.“ Die Vorbereitungen würden in fünf Wochen mit der Fällung von insgesamt 72 Uferbäumen im kompletten, 2,3 Kilometer langen Streckenverlauf zwischen Caputh-Flottstelle und dem Fercher Ortseingang beginnen. Die eigentlichen Bauarbeiten würden dann auf halber Strecke in Richtung Flottstelle starten, im nächsten Jahr wird die andere Hälfte nach Ferch saniert.
Im ersten Bauabschnitt wird die Straße auf 5,50 Meter Breite – das sind zwei schmale Spuren – ausgebaut. Auf der anderen, besonders engen Hälfte der Strecke ist ein durchgehend zweispuriger Ausbau nach jetzigem Stand nicht möglich, so Kettler. Bürger hatten protestiert, weil dann insgesamt 130 Bäume, meist Eichen, gefällt werden müssten. Die modifizierte Planung sieht vor, nur ohnehin kranke und morsche Bäume zu fällen. Um rund 60 weitere Bäume zu retten, soll es im zweiten Bauabschnitt zwölf etwa 60 Meter lange Engstellen geben. Aus Sicherheitsgründen müssen zum Ufer hin Leitplanken gebaut werden.
Die Aufweitung auf die Zweispurigkeit erfolgt jeweils zum Seeufer hin, die Hangseite der Uferstraße soll für den Ausbau nicht angefasst werden. Auch der Geh- und Radweg soll aber unversehrt bleiben. „Uns wäre natürlich lieber, wenn wir einen durchgehend 5,50 Meter breiten Ausbau hinbekommen“, so Kettler. Ob das bis zum Baustart des zweiten Abschnitt im Frühjahr 2014 noch politisch durchsetzbar ist, bleibe abzuwarten. „Wir haben uns ganz bewusst dafür entscheiden, erst mal die einfachere Hälfte in Richtung Flottstelle zu bauen.“ Die Planungsunterlagen dafür liegen bis 25. Juni zur Einsichtnahme im Fercher Rathaus aus.
Das geänderte Ausbauprogramm war im August vergangenen Jahres auf einer Bürgerversammlung überwiegend auf Zustimmung gestoßen. SPD und Bündnisgrüne wenden sich immer noch dagegen. Am 12. Juni um 19 Uhr laden sie zu einer Veranstaltung in die Kulturscheune Ferch, Mühlengrund 2, ein, um über die „ernüchternden“ Pläne mit Bürgern ins Gespräch zu kommen. Zu der Veranstaltung werden unter anderen die Bundestagsabgeordneten Andrea Wicklein (SPD) und Cornelia Behm (Grüne) erwartet. In einer gemeinsamen Pressemitteilung von SPD und Grünen in Schwielowsee heißt es zur neuen Straßenplanung: „Eine Begradigung, die den Charakter der Straße zerstört, wird ergänzt von Schildern und Leitplanken, die die gefällten Bäume ersetzen sollen. Die Sicherheit wird durch die geplanten Maßnahmen nicht verbessert.“ Henry Klix
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