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Potsdam-Mittelmark: Vom Buschwerk befreit

Der Herbstputz auf dem Südwestkirchhof bewahrte historische Gräber vor erneuter Verwilderung

Stand:

Der Herbstputz auf dem Südwestkirchhof bewahrte historische Gräber vor erneuter Verwilderung Stahnsdorf - Vom Buschwerk befreit sind Grab und Fläche ... nach dem Herbstputz auf dem Südwestkirchhof der Stahnsdorfer Stabskirche. Olaf Ihlefeldt, Vorsitzender des „Fördervereins Südwestkirchhof“ freute sich: „Ich hatte nicht erwartet, dass wir es schaffen, die zugewucherten Gräber an nur einem Vormittag frei zu legen“. Mit „wir“ meinte er rund 40 ehrenamtliche Helfer, die am vergangenen Sonnabend ab 9 Uhr mit Hacke, Spaten und Axt bereit standen, um historisch bedeutsame Gräber, überwiegend aus dem 19. Jahrhundert, von wildem Unkraut und Buschwerk zu befreien. Unter den Helfern waren Mitglieder des Fördervereins Südwestkirchhof, Reservisten der Bundeswehr und 14- bis 16-jährige Jugendliche aus dem Heim Siethen. Erst vor rund zwei Jahren waren aufwändige Restaurationsarbeiten an den Ruhestätten abgeschlossen worden, zum Großteil von der Stiftung der Deutschen Klassenlotterie bezahlt. Doch die Natur holte sich schnell einen Teil des zwei Kilometer langen Waldstreifens zurück. Teilweise meterhoch waren die Gräber inzwischen wieder zugewachsen. Um die erneute Verwilderung zu stoppen, rief der Förderverein zum Herbstputz auf. „Mit einer Fläche von 206 Hektar gehört unser Kirchhof zu den größten Europas. Es braucht viel Engagement, um ein so großes Areal in Stand zu halten“, betonte Ihlefeldt. Dem Erhalt der Gräber dienen unter anderem auch Grabpatenschaften. Die nun wieder lesbaren Grabinschriften zeigen Namen bekannter und bedeutender Persönlichkeiten: So fand nicht nur der Geograf Ferdinand Freiherr von Richthofen auf dem Südwestkirchhof seine letzte Ruhe, sondern auch Angehörige der Wörterbuchfamile Langenscheidt und der Familie Reichelt, die eine der größten Supermarktketten Berlins gegründet hat. Die Gräber kamen jedoch erst Ende der dreißiger Jahre des vergangenen Jahrhunderts nach Stahnsdorf, auf Anweisung von Reichsarchitekt Albert Speer. Im Zuge seiner Planungen für die Welthauptstadt Germania ließ Speer mehr als 30000 Berliner Gräber „umbetten“. Juliane Schönherr Weitere Informationen zum Förderverein Südwestkirchhof unter Tel.: (03329)614106.

Juliane Schönherr

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