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Potsdam-Mittelmark: Vom Greif „Scharfe Kralle“ und Vincent dem Pilz
Teltower Kita-Kinder stellen ihre eigenen Geschichten als Buch vor. Das Vorbild macht Schule
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Teltow - Ob sie irgendwann berühmte und erfolgreiche Schriftsteller werden, wird sich noch zeigen. Den Grundstein haben die fünf- und sechsjährigen Nachwuchsautoren Philina, Theresa, Vincent, Romy, Miriam und Stella in den vergangenen Wochen gelegt. Immerhin konnten sie am Donnerstagabend bei den Unternehmen Kindertagesstätten in Teltow ihre eigenen Geschichten in Buchform der Öffentlichkeit präsentieren.
Zuhörer waren vor allem natürlich Eltern und Großeltern. Aber auch Teltows Bürgermeister Thomas Schmidt (SPD) ließ sich die Buchpräsentation nicht entgehen und wähnte die nächsten Oscarverleihungen so gut wie sicher, sobald die kleinen Geschichten der Kleinen dann in Babelsberg verfilmt wurden.
So viel Aufmerksamkeit war den Literaten in spe zuvor noch nicht zuteilgeworden. Aufmerksam mussten sie jedoch sein, um am Ende ihr ganz eigenes Werk in den Händen halten zu können. Denn die Geschichten schrieben sich nicht von allein. Die freie Journalistin und Kinderbuchautorin Manuela Kuhlbrodt hatte die Idee zu dem Projekt und kam drei Monate lang einmal pro Woche in die Kita „Am Röthepfuhl“ nach Ruhlsdorf.
Anfangs habe sie eine Geschichte geplant, in die alle Kinder ihre Ideen einbringen sollten, so Kuhlbrodt. Das hat nicht geklappt, da jeder seine eigene Idee für eine Geschichte hatte. „95 Prozent kam von den Kindern, ich musste es nur noch aufschreiben, wie ein Ghostwriter“, sagt Manuela Kuhlbrodt. Im Grunde sei es wie bei den Gebrüdern Grimm gewesen, die umhergezogen sind und die Märchen als Buch zusammenfassten.
So schrieb die Ghostwriterin Vincents Geschichte von einem Pilz nieder, der beim gemeinsamen Spielen mit den Freunden Fisch, Krebs, Schildkröte und Maus die Zeit vergaß und sich anschließend im Dunkeln auf eine abenteuerliche Heimreise zu seinem Baumstamm aufmachte. Beeindruckt war die große Autorin auch von Theresas Greif mit dem Namen „Große Kralle“, der gar nicht verstehen konnte, warum ihn die Bewohner des Wunderwaldes mieden. Schließlich war er ein lieber Greif, der erst kürzlich Rebecca die Maus vor einem streunenden Kater rettete.
Die Werkleiterin des Teltower Kita-Trägers war von der Buchidee sofort begeistert. „Wir fanden gefühlt tausend gute Gründe, um es zu tun“, sagt Solveig Haller vor der Buchpräsentation. Immerhin werde die Fantasie der Kinder angeregt, der Wortschatz erweitert und auch Kommunikationsregeln gelernt, so Haller.
Das Projekt konnte im Rahmen der Sprachförderung durch den Landkreis gefördert werden und deckte die Honorarkosten der Autorin. In drei weiteren Teltower Kitas wird das Buchprojekt fortgesetzt. Derzeit schreiben Erstklässler im Mühlendorf-Hort an ihren Bestsellern. Björn Stelley
Björn Stelley
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