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Potsdam-Mittelmark: Vom Schulhaus zum Bürgerhaus

In Schenkenhorst wird die alte Dorfschule saniert / Im Mai soll Eröffnung sein

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Stahnsdorf/Schenkenhorst - Viele Jahre schien die alte Schule an der Schenkenhorster Dorfstraße 26 nur ein Übergangsdasein zu fristen. Doch die Zeit des Provisoriums ist bald vorüber, denn nun künden seit November Gerüste Veränderungen an. Voraussichtlich im Mai soll hier der Schenkenhorster Bürgertreff eröffnet werden.In der 1912 erbauten Dorfschule läuteten die Schulglocken zum letzten Mal vor rund 50 Jahren. Danach wurde aus dem Klassenzimmer ein Turnraum, der in den 60er Jahren zum Klubraum umgebaut wurde, später zog die Gemeinde ein. Heute befinden sich im Gebäude noch zwei Wohnungen, eine Arztpraxis und das Gemeindebüro.

Dass die alte Dorfschule bald wieder kultureller Mittelpunkt von Schenkenhorst wird, dokumentiert bereits ein Nutzungsvertrag, den Stahnsdorfs Bürgermeister Gerhard Enser und der Vereinsvorsitzende Manfred Mechau unterzeichneten. Für 25 Jahre gilt der Vertrag, demzufolge im Erdgeschoss der Dorfschule Veranstaltungen wie Lesungen, Musikabende und Ausstellungen stattfinden werden. Auch Feuerwehr und Sportverein können die Räumlichkeiten nutzen, die außerdem für private Familienfeiern zur Verfügung stehen. Rund 160 000 Euro hat die Gemeinde Stahnsdorf für das Projekt Bürgertreff bereit gestellt und als sich zu Beginn der Sanierung herausstellte, dass das gesamte Dach erneuert werden muss, stockte die Gemeinde den Etat noch einmal um 60 000 Euro auf.

Ob der Eröffnungstermin im Mai gehalten werden kann, hänge auch vom Wetter ab, meint Erhard Nickel, der fast jeden Tag an der Baustelle vorbeiläuft, weil er in unmittelbarer Nachbarschaft wohnt. Der Rentner ist Mitglied im Verein „Bürgertreff Schenkenhorst“, der einmal das künftige Begegnungszentrum verwalten wird und seit November letzten Jahres im Vereinsregister eingetragen ist. Zurzeit hat der Verein 15 Mitglieder, die bereits tatkräftig die Sanierung unterstützten. „An einem Wochenende haben wir alle alten Tapeten von den Wänden abgelöst und ein pensionierter Tischler hat die Fensterrahmen abgeschliffen“, erzählt Nickel.

Der vorzeitige Winter unterbrach die Arbeiten am Dach, so dass ein Teil vorerst mit Planen abgedeckt werden musste. Da das Gebäude unter Denkmalschutz steht, blieben charakteristische Elemente erhalten wie Schulglocke und das Türmchen, das als Entlüftungshaube diente. Auch der rückwärtige Anbau, in dem einmal die Teeküche untergebracht werden, ordnet sich in das Gesamtbild ein und wird im Frühjahr verputzt soll.

Während das Erdgeschoss derzeit von der ortsansässigen Baufirma Hoffmann saniert wird, will der Verein anschließend das Dachgeschoss in Eigenleistung ausbauen. Das sind rund 50 Quadratmeter, auf denen sich einmal die jungen Leute des Ortes treffen können. Für sie hat der Verein bereits einen Billardtisch aufgetrieben. Erhard Nickel weiß noch, das einstmals in den oberen Räumen der Lehrer wohnte. Das war vor 1945 als Nickel selbst in der Dorfschule die Schulbank drückte. „Der Lehrer hatte sogar auf dem Hof einen eigenen Stall mit Hühnern und Ziege“, erinnert sich Nickel. An dieser Stelle steht heute die neue Kita.

Während die Arbeiten draußen noch warten müssen, sind Ronald Hoffmann und seine Mitarbeiter drinnen mit Estrich- und Trockenbauarbeiten beschäftigt. „Winterarbeit gilt in der Baubranche als Glücksfall“, so der Schenkenhorster und lobt besonders, dass ein großer Teil der Vergabe an ortsansässige Unternehmen ging. So kommt auch die Dachdeckerfirma aus dem Nachbarort Güterfelde, nur die neue Treppe zum Dachgeschoss werde von einer Firma aus Sachsen-Anhalt installiert. Kirsten Graulich

Kirsten Graulich

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