Von Henry Klix: Von der Krise nichts gemerkt
Erfolgreiches Jahr für Havelauen in Werder / Größter Coup: das Freizeitbad
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Werder (Havel) - Die Havelauen und der Wassersport – Bert Albrecht sieht die Zukunft von Werder in beidem. Sein kleines Unternehmen, die „Albrecht Planen GmbH“, ist Dienstleister für Transport, Freizeit und Bootsbau. Doch statt Lkw-Planen und Zelten spiele die Bootsausstattung mit Polstern, Teppichen und Verdecken eine immer größere Rolle für das Zehn-Mann-Unternehmen. Der Umsatz hat sich in fünf Jahren auf 400 000 Euro versechsfacht, selbst im Jahr der Finanzkrise ging es bergauf. „Ich habe inzwischen Stammkunden, die sich regelmäßig neue Boote kaufen“, sagt Albrecht.
Der Platz in der Vulkan-Werft reicht nicht mehr, Albrecht hat ein Grundstück in den Havelauen gekauft. Auf der anderen Straßenseite der „Marina Zernsee“ will er nächstes Jahr – mit 50-prozentiger Landesförderung – eine Werkshalle mit Ausstellungsraum bauen. Noch vor zehn Jahren sei der Umzug in die Havelauen kein Thema für ihn gewesen, inzwischen sehe es anders aus: „Bahnunterführung und der Radweg an der Landesstraße sind geplant, der Autobahnanschluss ist um die Ecke und das Freizeitbad wird demnächst gebaut – alles spricht für die Havelauen“, sagt der Sattlermeister.
Steffen Lehmann, Büroleiter der Mega AG, kann den positiven Trend für das Wohn- und Gewerbegebiet bestätigen. Er schwärmt angesichts weiterer Interessenten aus der Wassersport-Branche bereits von einem „Wassersportkompetenzzentrum“. Der Plan, Buchardis „Marina Havelauen“ als Anker für weitere Ansiedlungen zu nutzen, sei aufgegangen. Größter Coup in diesem Jahr war freilich der Verkauf eines 28 000 Quadratmeter großen Areals am Eingang des Stichhafens an die Stadt Werder, die hier – gemeinsam mit einem Privatinvestor – ein neues Freizeitbad errichten will. Es wird nach dem Miele-Vertriebszentrum die größte Investition in den Havelauen seit 1991.
Lehmann geht davon aus, dass damit endlich auch die touristische Entwicklung südlich des Stichhafens vorangetrieben werden kann. Der Bebauungsplan macht an den Kasernenstandorten – wenigstens theoretisch – ein Hotel mit 250 Betten möglich, Lehmann glaubt nun fest an Interessenten. Und auch an einer Wette, dass bis zum Jahr 2013 auch die geplante Fußgängerbrücke über den Stichhafen fertig ist, hält er fest.
Mit der Insolvenz der Mega AG im Jahr 2002 hatte noch alles nach Stillstand ausgesehen, doch der Berliner Insolvenzverwalter Christoph Schulte-Kaubrügger gebe der Mega genügend Spielraum, um die Flächen zu vermarkten.
Mit dem Rückzug der Kölner SGS GmbH, die hier ein Nahversorgungszentrum bauen wollte, gab es in diesem Jahr zwar auch einen Rückschlag. Dafür wird bereits mit drei neuen Interessenten verhandelt, und es kamen andere: Die Groß-Kreutzer Firma Volkmann Elektromaschinenbau GmbH baute dieses Jahr eine neue Werkhalle, die Biostube öffnete ihre Türen und die APM kaufte für ihren Wertstoffhof ein 2000 Quadratmeter großes Nachbargrundstück, um zu erweitern. Lehmann: „Wir haben von der Finanzkrise nichts gemerkt.“ Das Gewerbegebiet sei zu 50 Prozent ausgelastet.
Immer wieder ist es aber vor allem die Wassernähe, die die Havelauen interessant macht – auch für Häuslebauer. Einige Baugrundstücke mit Seeblick sind reserviert, ohne dass sie erschlossen wurden. Und eine Berliner Investorin hat ein 6700 Quadratmeter großes Areal direkt neben der Marina Zernsee gekauft. Elf Häuser werden hier gebaut, die Wasserreihe ist fast ausverkauft. Es sind oft Bootsbesitzer, die sich hier den Zweitwohnsitz reservieren. 32 Wohngrundstücke wurden insgesamt in diesem Jahr veräußert, deutlich mehr als in den Vorjahren, sagt Lehmann.
Von den rund 800 hier umsetzbaren Wohneinheiten stehen rund 120. Der Bodenrichtwert von 75 Euro werde im nächsten Jahr wohl wieder etwas steigen, so Lehmann. Die BBO GmbH aus Königs Wusterhausen wird acht Grundstücke im Zanderweg erschließen. Und auch mit der Potsdamer Trax GmbH, die bereits einige Baufelder erschlossen hat, ist man als Erschließungspartner weiter im Gespräch.
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