Potsdam-Mittelmark: Von der Urzeit bis zu den Slawen
Kai Heinemann zu Gast beim Heimatverein
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Werder - Kai Heinemann ist mit der Region rund um Werder verwachsen, kennt die Naturgegebenheiten wie seine Westentasche. „Meine Eltern haben mir die Schönheiten unseres Havellandes schon sehr früh nahe gebracht“, sagt der geborene Werderaner. So lernte er den Wiedehopf kennen, ebenso die große Rohrdommel und die kleine Flussmuschel, weil der Schwielowsee einst noch ganz klares Wasser hatte. Heute ist Heinemann ehrenamtlicher Bodendenkmalspfleger und Schutzgebietsbetreuer unter anderem der Glindower Alpen.
Nun übergab er während des jüngsten Stammtischs des Werderaner Heimatvereins an dessen Vorsitzenden Baldur Martin die gedruckte Dokumentation seiner Forschungen „Natur-, Landschafts- und Siedlungsgeschichte rund um Werder (Havel) von der Urzeit bis zu den Slawen“. Interessiert hörten im „Hotel zur Insel“ zahlreiche Vereinsmitglieder von den vielfältigsten Beobachtungen Heinemanns. „Es gibt schon Publikationen über die Entwicklungsgeschichte und das Klima dieser Gegend in den vergangenen Zeitaltern. Sie sind aber durchweg eben wissenschaftlich geschrieben und deshalb meistens ,böhmische Dörfer“ für den Normalbürger“, so Heinemann. Seine Texte seien volkstümlich gehalten, denn „sie sollen auch in Schulen Verwendung finden“. Aber leider fand der Autor noch keinen Sponsor für die Vorfinanzierung des Drucks.
In kleinen Plastetütchen zeigte Heinemann Fundexemplare, die aus der Kreide- und Eisenzeit stammen, aber auch jüngeren Datums bis zur Tonpfeife aus dem 18. Jahrhundert. Darunter sind Fossilien, Handwerkszeug und Bernstein. „Wer intensiv im Geschiebe, in Ton- und Kiesgruben sucht, der findet etwas.“ Laut Heinemanns Forschungen kamen vermutlich schon nach dem Abtauen der letzten Gletscher die ersten Siedler in die Gegend der Wublitzrinne. Heinemann meldete bisher rund 3500 eigene urgeschichtliche Funde beim Landesamt für Denkmalpflege in Wünsdorf.
Natürlich kommen die Pflanzen- und die Tierwelt in seinen Aufzeichnungen nicht zu kurz. Auch Knochen von Großtieren geben Auskunft über die Entwicklung. Legendär ist der Kieferknochen eines Höhlenlöwen von Phöben, der im Naturkundemuseum Berlin präsentiert wird. „Hellauf begeistert“ zeigte sich Baldur Martin über das vorgelegte Exposé. „Diese starke Leistung sollte auch der Vorarbeit zur 700-Jahr-Feier der Stadt dienen“, sagte er. Im Januar 2008 wird Kai Heinemann als Referent in der Reihe „Werderaner Gespräche“ des Heimatvereins über seine Forschungsarbeit sprechen. Wolfgang Post
Wolfgang Post
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