Potsdam-Mittelmark: Von Mitfahrgelegenheit bis Marathon
Preisträger des Ideenwettbewerbs „Beelitz wächst zusammen“ ausgezeichnet
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Beelitz - Es ist zurzeit nicht einfach, von einem Ortsteil der Stadt Beelitz in den anderen zu kommen. Der Linienverkehr erreicht längst nicht jedes Dorf, und wo Busse fahren, tun sie dies meist nur tagsüber. Die beiden Beelitzer Heiko Engel und Klaus Hänel haben sich überlegt, wie man Abhilfe schaffen kann. Ihre Lösung: Ein privater Personennahverkehr (PPNV). Mit dieser Idee einer Beelitzer Mitfahrzentrale haben sie jetzt den Wettbewerb „Beelitz wächst zusammen" gewonnen. Auf der jüngsten Stadtverordnetenversammlung wurden die Preisträger ausgezeichnet.
Insgesamt waren 18 Vorschläge bei der Jury, die sich aus Mitarbeitern der Stadt, Abgeordneten, Spargelbauern und Personen des öffentlichen Lebens zusammensetzte, eingegangen. „Und es sind alles Ideen, die auch umgesetzt werden können“, lobte Bürgermeister Thomas Wardin (SPD) den Einfallsreichtum seiner Beelitzer. Fichtenwaldes Ortsbürgermeister Thilo Köhn (UKB) gab sich seinerseits beeindruckt: „Vieles von dem hatte ich nicht erwartet. Für alle Bürger ist dies ein Anreiz, sich ebenfalls Gedanken zu machen." Das Projekt, im Rahmen eines Wettbewerbs nach Möglichkeiten des Zusammenwachsens zu suchen, war auf der Zukunftswerkstatt vor einem Jahr entwickelt worden.
Mit dem PPNV-Konzept erhalte das Zusammenwachsen einen neuen und innovativen Impuls, begründete Gerd Ohligschhläger aus der Verwaltung die Auszeichnung. So sollen an zentralen Punkten der Stadt „Mobilscheiben“ installiert werden, auf denen Felder für jeden Ortsteil frei sind. Autofahrer können dann hinter ihrer Route und der Abfahrtzeit eine Markierung hinterlassen. Potenzielle Mitfahrer markieren wiederum mit einem Magneten ihr Interesse. Um erkannt zu werden, erhält der Autofahrer ein Fähnchen für seinen Wagen. In einer weiteren Stufe ist die Einrichtung einer Internetplattform geplant, auf der die Teilnehmer sich verständigen. Irgendwann könnten Wunsch- und gefahrene Strecken sogar von einem zentralen Rechner automatisch vermittelt werden.
1500 Euro werden für die Umsetzung aus der Stadtkasse zur Verfügung gestellt. Klaus Hänel und Heiko Engel teilen sich den ersten Platz mit zwei weiteren Teilnehmern: Irina Frankenhäuser und Bärbel Wardin haben ihre Idee einer Beelitz-Card ins Rennen geschickt. Dieses Prinzip eines Bonus/Rabatt-Systems beim Einkaufen in der eigenen Stadt wird zurzeit auch in Werder umgesetzt (PNN berichteten). Die Vorteile liegen auf der Hand: Wenn es in Beelitzer Läden Rabatt gibt, kaufen die Leute wieder öfter hier ein und stärken damit den Standort. Für die Umsetzung gab es 500 Euro, alle vier Preisträger erhalten außerdem eine Ballonfahrt als Sachpreis.
Darüber hinaus wurden fünf weitere Ideen prämiert, so die Aufforstung von Beelitzer Alleen durch die Bürger, einhergehend mit Baumpatenschaften, oder die jährliche Durchführung eines Beelitz-Marathons, der durch die Ortsteile führt. Ein weiterer Vorschlag beruft sich auf die Tatsache, dass die Spargelstadt einst auf dem Pilgerweg nach Santiago de Compostela in Spanien lag. Dieses Erbe solle zusammen mit den Kirchengemeinden wiederbelebt werden, zum Beispiel mit dem Pilgern in die Kirchen der einzelnen Ortsteile. Die Idee des „Stadtfensters“ sieht vor, dass sich die Bürger und Vereine der Ortsteile an einem Tag im Jahr auf dem Marktplatz in Beelitz präsentieren, und schließlich wurde auch die Idee einer Spargelstecherinnen-Skulptur in Rathausnähe prämiert.
In einer extra Kategorie wurde auch der Nachwuchs für seine Ideen ausgezeichnet: Anna-Lena Kringel erarbeitete ein Konzept für die Umgestaltung des Spielplatzes im Liebknecht-Park, und die Oberschule Beelitz machte den Vorschlag einer „kulinarischen Reise“ durch die Stadt.
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