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30 Zeilen WAHL LOKAL: Von Obstbau, Wirtschaft bis Tourismus

Bei Landtagskandidaten im Wahlkreis 19 nachgefragt: Wie weiter mit Werder?

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30 Zeilen WAHL LOKALBei Landtagskandidaten im Wahlkreis 19 nachgefragt: Wie weiter mit Werder? Mit einer Serie zur Landtagswahl erfragen die PNN die lokale Kompetenz von Direktkandidaten der Wahlkreise in der Region Werder · Havelland. Wie nah sind die potenziellen Landespolitiker an den Problemen dran? Die Kandidaten wurden gebeten darzulegen, was sie in den Kommunen ihres Wahlkreises bewegen und wie sie sie im Landtag vorwärts bringen wollen. Heute: Werder (Havel): Susanne Melior (SPD) In Werder mit seinen Gemeinden Glindow, Töplitz, Petzow, Plötzin, Phöben, Bliesendorf, Derwitz, Kemnitz haben die Einwohner sehr gute Lebens- und Arbeitsbedingungen. Der Tourismus ist hauptsächliches Wertschöpfungspotential. Werder bietet großzügige Gewerbeflächen und unkomplizierte Ansiedlungsbedingungen. Für Werder und seine Gemeinden heißt es in den nächsten Jahren: die Städtebauförderung für die Insel muss auf hohem Niveau fortgesetzt werden; die Eisenbahnstraße braucht dringend Sanierung und Bismarck- und Friedrichshöhe sollen wieder attraktiv hergerichtet werden; Verkehrsprojekte wie die Ortsumgehung Potsdam dürfen nicht zu Lasten der Region gehen; Landwirtschaftsförderung soll weiter den Obstanbau und seine Vermarktung attraktiv gestalten wie der Panoramaweg in der Plessower Obstflur; Kitas und Schulen sollen wohnortnah bleiben, der flexible Einstieg in die Töplitzer 1. Klasse ist richtungsweisend; das Fercher Gewerbegebiet muss eine eigene Anbindung bekommen, damit die Glindower wieder aufatmen können. * * * Saskia Funck (CDU) Die Lage Werders macht die Region nicht nur als Wirtschaftstandort, sondern auch für den Tourismus interessant. Die Entwicklungschancen in diesem Bereich können noch besser durch überregionale Vernetzung der Tourismusangebote, wie jetzt schon mit der Gemeinde Schwielowsee, ausgeschöpft werden. Ich werde mit dafür Sorge tragen, dass es gelingt, die Landesgartenschau 2009 in Werder auszurichten. Das hätte für die ganze Region einen großen kulturellen, touristischen und wirtschaftlichen Wert. Gleichzeitig wird der Städtebausanierung ein zusätzlicher Entwicklungsschub verliehen. Äußerst wichtig ist mir die verstärkte Unterstützung des heimischen Mittelstandes, denn er schafft langfristig die notwendigen Arbeitsplätze. Insbesondere liegt mir die Beseitigung bürokratischer Hürden am Herzen. Als Unternehmerin weiß ich, welche vielfältigen Probleme aus der kaum überschaubaren Fülle von Vorschriften entstehen. Mit einer selbsttragenden Wirtschaftsstruktur kann die Kommune dann wiederum identitätsstiftende Projekte wie zum Beispiel die Sanierung der Bismarckhöhe ermöglichen. Hierfür möchte ich mich einsetzen. * * * Andreas Bernig (PDS) In Werder geht es besonders um die Förderung des Obst- und Gartenbaus. Hier haben wir inzwischen eine Investitionslücke von zehn Jahren, weil die Kapitaldecke der Betriebe nicht ausreicht. Es sind zinsgünstige Darlehen oder Bürgschaften erforderlich. Sie sollen durch die Umwandlung der Landesinvestitionsbank in eine Mittelstandsbank mit Hausbankfunktion zur Verfügung gestellt werden. Viel stärker muss die Berlinnähe genutzt werden. Nur fünf Prozent der Obst- und Gemüseversorgung kommen aus der Region. Notwendig ist ein ganzheitlicher Ansatz, der die Obst- und Gemüseproduktion mit der Entwicklung der Kulturlandschaft verbindet. (Das trifft auch für Marquardt und Satzkorn zu.) Wir brauchen ein besseres Klima der Kommunikation und der gemeinsamen Ideen. Diese Ideen müssen weniger von den Ämtern als von den Akteuren vor Ort kommen. Ganz konkret ist die Erhaltung und der Ausbau des Brauchwasserwerkes in Glindow erforderlich. Hier werden nicht nur Betriebe, sondern auch Einwohner versorgt. * * * Joachim Gessinger (Die Grünen) Mit seiner Natur- und Kulturlandschaft hat der Erholungsort Werder hervorragende Entwicklungsperspektiven. Fehlende Stadt- und Verkehrsentwicklungsplanung, mangelhafte Sensibilität für Naturschutz und weiche Standortfaktoren wie Wohnqualität und attraktive Bildungsangebote und wenig Transparenz bei Entscheidungen prägen die Stadtpolitik. Hier kann ein veränderter landespolitischer Handlungsrahmen helfen: Sicherung der Naturräume vor Zerstörung und Vermarktung durch wirksamen Naturschutz und Förderung verträglicher und regionaltypischer Tourismus- und Freizeitkonzepte (also weder Toscana-Thermen noch Affenzirkus in Phöben) und der Bewerbung zur Landesgartenschau. Zersiedlung muss durch verbindliche Landesplanung gestoppt, unsinnige Vorhaben wie der von der CDU geforderte massive Ausbau der Anbindung an die A10 verhindert werden. Zum Thema „demokratische Entscheidungsstrukturen“: B90/Die Grünen werden durch Änderung der Kommunalverfassung die Bürgerrechte vor Beschädigung durch Scheinkandidaturen hauptamtlicher Bürgermeister schützen. * * * Heiko Hüller (FDP) Werder hat sich nach der Wende gut entwickelt. Alte Traditionen des Obstanbaus, der Fischerei und des Tourismus leben fort und sind Anziehungspunkte. Das Baumblütenfest zeigt das jährlich. Viele Betriebe, darunter sehr innovative, haben sich angesiedelt. Der Wassertourismus ist ein weiteres Standbein für die Stadt an der Havel. An der Inselstadt ist viel getan worden. In allen Feldern stecken aber noch Potentiale die es gilt, sinnvoll weiter auszubauen. Das Gebiet ab Eisenbahnbrücke am Zernsee mit den Auen und den alten Kasernen beginnt sich nach rasantem Beginn und folgendem Stillstand erst langsam weiter zu entwickeln. Firmen haben hier gute Möglichkeiten, sich anzusiedeln. Wobei andere nicht ausgelastete Gewerbegebiete des Landes hierzu in Konkurrenz treten. Staatliche Unterstützung darf dabei nicht zur Wettbewerbsverzerrung führen. Das Land muss diese Möglichkeiten analysieren und wenn notwendig eingreifen. Gleichfalls muss das Wohngebiet um den Werderpark fertig gestellt werden. Hier gibt es auch um die Neubauten herum noch Gestaltungsbedarf. Achtgeben muss Werder aber in Zukunft darauf, dass mehr in die Qualität als in die Masse investiert wird.

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