
© B. Stelley
Werder: Vor dem Verfall gerettet
Die Sanierungen in der Innenstadt von Werder (Havel) sind größtenteils abgeschlossen. Bislang wurden 25 Millionen Euro Fördermittel investiert.
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Werder (Havel) - Es ist kaum vorstellbar, dass sich hinter der modern anmutenden Fassade am Markt 19 in Werder (Havel) einst eine halb verfallene Scheune samt Remise befand. Jetzt steht dort ein Haus, dessen Fassade mit originalen Abbruchziegeln hergerichtet wurde. Hinter der einstigen Scheune öffnet sich nun ein neu gestalteter Innenhof zum ehemaligen Haupthaus aus dem 19. Jahrhundert.
Werders Innenstadt zu 80 Prozent saniert
Das Gebäude ist Teil des Sanierungsgebiets in der Inselstadt, seine Instandsetzung wurde mit 173 000 Euro gefördert. „Etwa 80 Prozent der Gebäude in dem Gebiet sind bereits saniert“, hieß es Matthias Seeger, Projektleiter beim Sanierungsträger der zuständigen Bauholding Pro Potsdam. „Die öffentlichen Plätze, Wege und Straßen sind beinahe vollständig fertiggestellt.“ Demnächst werde die Straße Werder-Wiesen im Nordwesten der Insel erneuert.
Das Haus am Markt 19 ist eines von mehreren Beispielen, wie sich das Sanierungsgebiet in Werder, das sich von der Insel über die Vorstadt bis zum Plantagenplatz erstreckt, in den vergangenen Jahren entwickelt hat. „Wir haben 56 Hektar mit 370 Grundstücken, 340 Häusern und unzähligen Nebengebäuden“, so Seeger. „Insofern kann man sagen, dass wir schon sehr weit vorangeschritten sind.“ Das Sanierungsziel endet 2019.
25 Millionen für die Sanierung
Oft standen Kommune und Sanierungsträger vor Herausforderungen, so Vize-Bürgermeister Christian Große (CDU). „Man kann sich teilweise gar nicht vorstellen, wie das vorher ausgesehen hat.“ Ein Beispiel dafür ist die Fischerstraße 31. „Das Haus wurde 1880 errichtet und lange als Hotel genutzt“, so Seeger. Ab 1924 nutzte demnach eine Brauerei das Haus samt Nebengebäuden als Niederlassung. Gemacht wurde seitdem nichts oder nicht viel. Nachdem das Vorderhaus 1994 an eine Tochtergesellschaft der Treuhand ging und zwei Jahre später an einen Berliner Architekten verkauft wurde, sollte es mit Wohnungen ausgebaut werden. Einige Besitzer später und nachdem die Brauerei auch die restlichen Grundstücke verkauft hatte, konnte die komplette Sanierung und Entwicklung vor rund drei Jahren vorangetrieben werden. Auf dem Areal entstanden bis September dieses Jahres sieben privat finanzierte Wohnhäuser, so Seeger.
„Seit 1991 sind Fördermittel in die Sanierung der Gebäude geflossen“, so Seeger. „Insgesamt wurden 25 Millionen Euro in das Gebiet gesteckt.“ Die Förderung mache 40 Prozent aus, die restlichen 60 Prozent müsse der Bauherr berappen.
Keine Schlammpisten auf dem Inselfriedhof mehr
Anders verhielt es sich bei den neuen Wegen auf dem Inselfriedhof, da es sich um eine kommunale Baumaßnahme handelte, die durch die Stadt mit 20 Prozent getragen werden musste. Zur Sanierung gehören auch Wege, die im Fall des Friedhofes der Heilig-Geist-Kirche lange Zeit eine Schlammpiste waren. „Bei Beerdigungen im Winter mussten sich die Trauergäste durch den Matsch kämpfen“, sagt Werders Sanierungssachbearbeiter Hartmut Enke. „Befestigte Wege waren ein lang gehegter Wunsch.“ Die Hauptwege wurden mit Natursteinen gepflastert. „Die Steine haben eine glatte Oberfläche, damit auch ältere Menschen mit Rollator oder Rollstuhl ohne weiteres hier entlang kommen“, so Seeger. Insgesamt wurden für die Wege 152 000 Euro ausgegeben.
2019 sollen die Arbeiten vollständig abgeschlossen sein. „Obwohl mittlerweile auch erste Instandhaltungsmaßnahmen erforderlich sind“, sagt Seeger.
Die Stadt will, laut Christian Große, das Lindische Haus am Plantagenplatz einer künftigen Nutzung zuführen. „Näheres können wir erst sagen, wenn der Haushalt 2016 durch ist“ so Große. Voran gehe es mit der ehemaligen Fleischerei Wolf in der Brandenburger Straße. „Die Investoren haben einen Bauantrag gestellt“, sagt Große. Geplant sei dort altersgerechtes Wohnen.
Björn Stelley
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