Potsdam-Mittelmark: Vor Fachkräfte-Abwanderung gewarnt
Bundesagentur für Arbeit und Landkreis setzen ihre Zusammenarbeit fort
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Potsdam-Mittelmark - Vor einer weiteren Abwanderung von jungen und motivierten Fachkräften in andere Bundesländer hat die Geschäftsführerin der Arbeitsagentur Potsdam, Edelgard Woythe, gewarnt. Betriebe, die derzeit noch Niedriglöhne zahlen, könnten angesichts des demografischen Wandels bald in große personelle Schwierigkeiten geraten, betonte sie gestern auf einer Pressekonferenz in Belzig
Anlass war die Vertragsverlängerung für die Mittelmärkische Arbeitsgemeinschaft zur Integration in Arbeit (Maia) bis Ende 2009. Die Maia war im Dezember 2004 von der Arbeitsagentur und dem Landkreis Potsdam-Mittelmark gebildet worden – der Vertrag galt jedoch vorerst nur befristet bis Ende 2006. Wie berichtet, ist die Zahl der von der Maia betreuten Bedarfsgemeinschaften seit ihrer Gründung um etwa 20 Prozent auf gut 10 000 angestiegen. Die Maia betreut damit jetzt gut 17200 Einwohner des Landkreises. Daran habe auch die Tatsache nichts geändert, dass die Zahl der Arbeitslosen in den vergangenen Monaten zurückgegangen sei. Für Landrat Lothar Koch (SPD) liegt der Grund dafür auf der Hand: „Nicht wenige Betriebe handeln mit den Beschäftigten sehr niedrige Löhne aus, mit dem Wissen, dass die Kosten für die Unterkunft dann weiter von der Maia gezahlt werden müssen“. Dagegen könne man im Moment nichts unternehmen. „Betriebe, die sich langfristig aufstellen, setzen jedoch auf motivierte Fachkräfte, die angemessen bezahlt werden“, betonte Koch.
Mit der Zunahme der Bedarfsgemeinschaften ist auch die Mitarbeiterzahl der Maia seit Gründung von 113 auf 150 gestiegen. Nach anfänglichen Schwierigkeiten sei es zunehmend gelungen, eine kompetente Betreuung zu garantieren, hieß es gestern. So habe die Maia laut Geschäftsführer Bernd Schade bisher 4200 Menschen wieder in Arbeit integrieren können. Gezählt werden dabei die Aufnahme eines sozialversicherungspflichtigen Beschäftigungsverhältnisses oder einer Ausbildung. Zu den Vermittelten gehören knapp 1100 Jugendliche unter 25 Jahren. Neue Arbeitsmöglichkeiten seien vor allem im Dienstleistungssektor erschlossen worden, sagte Schade. Dazu würden die Landwirtschaft ebenso wie der Tourismus oder Call-Center zählen. Zudem habe die Maia bisher etwa 1550 Zusatzjobs im sozialen Bereich oder zur Verbesserung der Infrastruktur in den Kommunen bewilligt. Anfangs habe es laut Koch bei den Berufsverbänden große Vorbehalte gegenüber diesen Zusatzjobs gegeben. Mittlerweile sei jedoch deutlich geworden, dass dem ersten Arbeitsmarkt damit keine Konkurrenz gemacht werde. „Mit den Zusatzjobs werden nur Aufgaben erfüllt, die die Kommunen auf andere Weise gar nicht finanzieren könnten“, betonte Koch.
Zurückgewiesen wurde auf der Pressekonferenz die jüngste Kritik des PDS-Kreisvorstandes am Bearbeitungsstau bei Hartz-IV-Widersprüchen (PNN berichteten). Der Weg zum Stauabbau sei bereits eingeschlagen, sagte Schade. Zudem würden die Regelleistungen an die Betroffenen gezahlt, auch wenn noch kein formaler Widerspruchsbescheid vorliege. Hagen Ludwig
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