Potsdam-Mittelmark: Vor vollendete Tatsachen gestellt Akademie 2. Lebenshälfte sucht neue Bleibe
Teltow – Der geplante Umzug des Industriemuseums in die Teltower Oderstraße hat nicht bei allen Freude ausgelöst: Der gemeinnützige Verein Akademie 2. Lebenshälfte, der bislang die erste Etage des alten Industriegebäudes bewohnt, sucht noch immer nach einer neuen Bleibe.
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Teltow – Der geplante Umzug des Industriemuseums in die Teltower Oderstraße hat nicht bei allen Freude ausgelöst: Der gemeinnützige Verein Akademie 2. Lebenshälfte, der bislang die erste Etage des alten Industriegebäudes bewohnt, sucht noch immer nach einer neuen Bleibe.
Der Mietvertrag des Vereins war kürzlich gekündigt worden. Bis zum 31. März 2012 muss die Akademie sich einen neuen Standort suchen. Das Gebäude sei grundsätzlich gut geeignet für das das Industriemuseum, findet auch Vereinsvorsitzende Ingrid Witzsche. Kritik übt sie hauptsächlich am Verhalten des Industriemuseums: Sie sei nicht vorab informiert worden, einige der Mitarbeiter hätten aus der Presse davon erfahren, so Witzsche. „Es ist schade, dass die Verantwortlichen des Industriemuseums, das ja ebenfalls ein gemeinnütziger Verein ist, nicht vorher mit uns gesprochen haben.“ Lothar Starke, Vorsitzender des Museums, kann sich indes kaum vorstellen, dass die Akademie nicht Bescheid wusste über den geplanten Umzug und den neuen Standort seines Museums: „Über den geplanten neuen Standort haben wir seit Dezember 2010 offen informiert.“
Die Entscheidung über die Neuvermietung hätte darüber hinaus allein beim Eigentümer des Hauses, dem Immobilienhändler Lutz Thinius gelegen. Für den ist klar: „Die Etage im ersten Obergeschoss war die einzige, die für die Bedürfnisse des Industriemuseums in Frage kam. Für die Ausstellung und die daran angegliederte Berufsinformation werden dort rund 800 Quadratmeter zur Verfügung stehen. Thinius sagt aber auch: „Ich bedauere nicht, dass es die Akademie getroffen hat.“ Der Verein, der bereits seit zehn Jahren in der Oderstraße sitzt, hatte stets nur Jahresmietverträge, die immer wieder neu verhandelt wurden. „Ich bin dem Verein mit der Miete sehr entgegen gekommen, 1500 Euro warm habe die Akademie zuletzt monatlich bezahlt. Die Miete für das Industriemuseum wird mit 86 000 Euro jährlich dreimal so hoch sein. Möglich wird das, weil das Industriemuseum in den kommenden fünf Jahren eine Förderung in Höhe von insgesamt 100 000 Euro erhält. Das Geld teilen sich die drei Kommunen Teltow, Kleinmachnow und Stahnsdorf sowie das Land Brandenburg zu gleichen Teilen. Die Entscheidung des Vermieters Thinius kann Ingrid Witzsche in dieser Hinsicht nachvollziehen.
Zudem wäre es mittlerweile problematisch, den Standort an der Oderstraße ausreichend barrierefrei zu gestalten. „Unsere Besucher werden immer älter, sie brauchen eine Anlaufstelle, die ihnen gerecht wird“, so Witzsche. Bis zum kommenden Frühling werde man sich nun nach ebenerdigen Räumlichkeiten umsehen. Bürgermeister Thomas Schmidt (SPD) habe ihr dabei die Unterstützung der Stadt zugesichert. Ariane Lemme
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