Potsdam-Mittelmark: Vor weiteren Kürzungen gewarnt

Belzig - „Wir fahren auf der letzten Rille“, erklärte der Leiter der Verkehrsgesellschaft Belzig (VGB), Günter Förster, gestern auf einer Bilanzkonferenz. Zwar sei es gelungen, das Jahr 2006 im kreiseigenen Verkehrsbetrieb mit einem leicht positiven Ergebnis abzuschließen. Sollten jedoch – wie ursprünglich geplant - die Beihilfen und Ausgleichszahlungen des Landkreises für den öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) 2008 um eine weitere Million Euro gekürzt werden, sei das Ende der Fahnenstange endgültig erreicht. Im Zuge der Haushaltskonsolidierung hatte der Kreis seinen Anteil zur ÖPNV-Finanzierung bereits von 5,34 Millionen Euro (2004) auf 2,51 Millionen Euro (2006) gesenkt.

Die VGB hat 90 Beschäftigte und bedient mit 50 Bussen 27 Linien. 75 Prozent der Linien seien kostendeckend, die anderen Linien politisch gewollt. Die meisten Fahrgäste gebe es auf den Strecken von Belzig nach Potsdam, Brandenburg (Havel) und Niemegk. Förster setzt darauf, dass sein Betrieb auch bei der erneuten Konzessionsvergabe durch das Land im Mai 2008 dieses „Linienpaket“ behalte und keine „Rosinenpickerei“ anderer Bewerber zugelassen werde. Hauptfinanzierungsquelle der VGB waren 2006 mit 32 Prozent die Fahrgeldeinnahmen. 20 Prozent wurden durch Beihilfen und Ausgleichzahlungen gedeckt.

Weitere Optimierungsmöglichkeiten sieht Förster bei der VGB derzeit kaum. Mit versetzten Schulzeiten könnten die Schülerllinien jedoch noch effektiver bedient werden. Dafür benötige man aber verlässliche ÖPNV-Strukturen und abgestimmtes Handeln im Kreis. Förster plädierte dafür, die Havelbus Verkehrsgesellschaft zu entflechten, und den Teil, der die Linien in Potsdam-Mittelmark bedient, mit der VGB zu einem einheitlichen Kreisbetrieb zu vereinen. Langfristig seien dann Zusammenschlüsse mit der Stadt Brandenburg und Teltow-Fläming möglich.Hagen Ludwig