Potsdam-Mittelmark: Vorerst kein großflächiger Einzelhandel im Greenpark Frage, ob Konkurrenz oder Ergänzung nicht schlüssig beantwortet
Stahnsdorf. Die Hiobsbotschaft erreichte Stahnsdorfs Greenpark-Geschäftsführer Frank Teschner gestern morgen: Am Abend zuvor hatte der Bauausschuss mehrheitlich Teschners Bitte abgelehnt, über dem OBI-Markt an der Ruhlsdorfer Straße großflächigen Einzelhandel zu erlauben.
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Stahnsdorf. Die Hiobsbotschaft erreichte Stahnsdorfs Greenpark-Geschäftsführer Frank Teschner gestern morgen: Am Abend zuvor hatte der Bauausschuss mehrheitlich Teschners Bitte abgelehnt, über dem OBI-Markt an der Ruhlsdorfer Straße großflächigen Einzelhandel zu erlauben. Das erste Obergeschoss ist seit dem Auszug von McMöbel leer, die 4610 Quadratmeter liegen brach. Großflächiger Einzelhandel, so Teschners Idee, könne den Missstand beheben, den Greenpark stärken und vor allem dem OBI-Markt die Zukunft sichern. Schon vor Monatsfrist taten sich die Mitglieder des Bauausschusses schwer. Einerseits sahen sie die Nöte des Greenparks und befürchteten Nachteile für OBI durch die benachbarte Brache. Andererseits spürten sie die Blicke der Stahnsdorfer Einzelhändler, die genau beobachten würden, ob ihnen zusätzliche Konkurrenz beschert werden würde. Nach einem Monat Denkpause empfahl der Bauausschuss vorgestern, keinen großflächigen Einzelhandel an diesem Standort zuzulassen. Grund: Die Landesbehörden haben nach zähem Ringen der Gemeinde Stahnsdorf zugestanden, dass auf 5000 Quadratmetern großflächiger Einzelhandel entwickelt werden kann. Dieses „Gut“, so der Ausschuss, sollte nicht unüberlegt und voreilig aus der Hand gegeben werden. Schließlich gilt es, auch das gemeindeeigene Gewerbegebiet zu vermarkten. Der nackte Wunsch des Greenparks ohne ein fundiertes Konzept, über dem Baumarkt ein Einkaufszentrum zu etablieren, konnte das Gremium nicht überzeugen. Mit vier zu eins Stimmen wurde das Ansinnen abgelehnt. Das Votum ließ Teschner gestern eilig zu einer Pressekonferenz einladen, auf der er zunächst die „Weiterentwicklung und Sicherung von Arbeitsplätzen“ in die Waagschale warf und gegenüber Stahnsdorfs Bürgermeister Gerhard Enser (CDU) den Verlust von Steuereinnahmen anmahnte. Seinem letztlich bemühtem Schulterschluss mit der Gemeinde, wollte sich Enser nicht entziehen. „Es geht um die Standortsicherung des Greenparks“, betonte der Gemeindechef das Interesse Stahnsdorfs, dass es neben dem eigenen Gewerbeareal einen attraktiven zweiten Standort gibt. Es sei nicht zwingend, dass die erlaubten 5000 Quadratmeter großflächiger Einzelhandel auf den kommunalen Flächen entwickelt werden, zumal eine Option mit einen Investor für ein SB Warenhaus inzwischen ausgelaufen ist. Das Nein aus dem Bauausschuss bedeute nicht, dass „die Tür zu ist“, so Enser. Doch müsse Teschner sein Ansinnen nun konzeptionell untersetzen und die regionalen und örtlichen Interessen der Gewerbetreibenden einbeziehen. Nur dann sei eine Diskussion zu führen, ob Inhalt und Form großflächigen Einzelhandels im Greenpark schädliche Konkurrenz oder sinnvolle Ergänzung sind. Ähnlich sieht es Georg Lehrmann vom Regionalen Gewerbeverein. „Eine Gesamtvermarktung der Fläche macht Sinn, weil es den Standort und die Region attraktiver macht“, so seine Überzeugung. Dabei sei für Lehrmann auch das Interesse einzelner Gewerbetreibender gegeben, „wenn man die Inhalte kennt“. Bislang habe es mit Teschner allerdings nur einen flüchtigen Austausch gegeben. Teschner verhandle, wie er selbst sagt, mit einem Investor, der in der einstigen Möbel-Filiale Einzelhandel entwickeln will. Namen will der Greenpark-Geschäftsführer nicht nennen, doch er verheißt ein „attraktives Sortiment, das sich auch preislich abhebt“. Etwas mehr Informationen werden die Gemeindevertreter wohl verlangen, um von einem schlüssigen Konzept überzeugt zu sein. „Denn die Erlaubnis, in Stahnsdorf großflächigen Einzelhandel anzusiedeln, kann man nur einmal aus der Hand geben“, begründet Enser die bisherige gemeindliche Skepsis. Peter Könnicke
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