zum Hauptinhalt

Potsdam-Mittelmark: Vorurteil Perücke

Axel Wagner klärt über das Zweithaar auf

Stand:

Kleinmachnow - Perücken und Toupets bieten in Filmen gern Anlass zu Heiterkeit, wenn sie verrutschen oder vom Wind fortgepustet werden. Die Angst, sich lächerlich zu machen, sorgt für den schlechten Ruf von Zweithaaren, obwohl Haarteile heutzutage so gut angepasst werden können, dass sogar Duschen möglich ist, ohne dass etwas passiert. Haarteile sind aber nach wie vor ein Tabuthema, weiß Friseurmeister Axel Wagner vom Zweithaarstudio Axel Wagner-Friseure. Deshalb sei Aufklärung notwendig, um Betroffenen helfen zu können. Und das sind nicht nur Männer, sondern zunehmend auch Frauen und manchmal sogar schon Kinder. Neben anlagebedingtem Haarausfall gibt es auch den kreisrunden Haarausfall (Alopecia areata), oft durch Störung des Immunsystems hervorgerufen. Weitere Ursachen können Hormonschwankungen, Schockzustände aber auch Vitaminmangel aufgrund falscher Ernährung sein. Auch Medikamente wirken sich auf die Zellteilung aus wie beispielsweise bei einer Chemotherapie.

Der „Tag des Zweithaars“ am vergangenen Wochenende, an dem sich bundesweit 150 qualifizierte Haarpraxen beteiligten, bot die Möglichkeit sich umfassend zu informieren. „Unser Anspruch ist, dass sich Betroffene jenseits aller Hemmschwellen bei uns in lockerer Atmosphäre beraten lassen können“, sagte Wagner. Da jedes Haarproblem spezifisch sei, genügt es nicht irgendeine Perücke aufzusetzen, vielmehr gelte es einen Haarersatz zu erarbeiten. „Das erfordert Einfühlungsvermögen, da gemeinsam mit dem Kunden ein Typ entwickelt wird, der auf seine Persönlichkeit abgestimmt ist“, legt der Zweithaarspezialist Wert darauf, dass der Kunde das typgerecht geschnittene Ergebnis dann auch als „sein Haar“ betrachtet. Denn nur wenn die Seele von der psychischen Belastung des Haarausfalls befreit sei, werde auch die therapeutische Wirkung eines Haarersatzes gewährleistet. Deshalb achtet Wagner ebenfalls auf den notwendigen Tragekomfort.

Da gibt es Haarteile, die per Clip befestigt und abgenommen werden können. Optisch unterscheiden sie sich nicht von solchen, die permanent befestigt werden. Eine permanente Befestigung muss aufgrund der nachwachsenden Haare alle vier bis sechs Wochen erneuert werden. Eine Methode, die dann zu empfehlen ist, wenn voraussichtlich immer Zweithaar getragen werden muss und neben dem Verkleben (Flächenbonding) – bei dem das Zweithaar per Hautkleber mit der Kopfhaut verbunden wird – gibt es noch Randbonding und Hairweaving. Bei letzterem werden Haarsträhnen mit Fäden verbunden und anschließend mit dem Haarteil verbunden.

Da Kleber vereinzelt auch zu Hautreizungen führen können wird ein Hauttest angeraten. Auch das Haarmaterial ist entscheidend, welche Methode angewandt wird. Ob Synthetik- oder Echthaar ist nicht nur eine Preisfrage, sondern auch eine Frage der Haltbarkeit, da künstliche Haare eine kürzere Lebensdauer haben (drei bis neun Monate), während Echthaar bis zu drei Jahren getragen werden kann.

Axel Wagner hat als Maskenbildner beim DEFA-Spielfilmstudio bereits vor 35 Jahren angefangen Perücken zu knüpfen. Nicht nur für Filmproduktionen, sondern später auch für Kassenpatienten, wie er betont. „Toupets sieht man eigentlich nur, wenn sie schlecht gemacht sind“, sagte Wagner. Kirsten Graulich

Beratungstermine können telefonisch bei Axel Wagner-Friseure können unter (033203) 22 8 58 vereinbart werden.

Kirsten Graulich

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
console.debug({ userId: "", verifiedBot: "false", botCategory: "" })