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Potsdam-Mittelmark: Vorweihnachtliche Rüge

Ausfall des Adventmarktes mit parlamentarischem Nachspiel

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Ausfall des Adventmarktes mit parlamentarischem Nachspiel Von Kirsten Graulich Teltow. Eigentlich widersprechen Beifallsbekundungen von Gästen den parlamentarischen Regeln, aber auf der jüngsten Stadtverordneten-Sitzung in Teltow scherte das die Besucher in den Zuschauerreihen nicht. Applaus gab es für Bürgermeister Thomas Schmidt (SPD), der sich mit einer persönlichen Erklärung gegen Vorwürfe des lokalen Fernsehsenders verwahrte. Der Sender hatte in einem Beitrag festgestellt, dass das „stümperhafte Vorgehen der Verwaltung“ den diesjährigen Adventsmarkt verhindere. Schon in der Vergangenheit habe die einstige Zählgemeinschaft des Teltower Parlaments verschiedene Aktivitäten von Marktleiter Günter Sperlich ausgebremst. Nachdem zum jüngsten Altstadtfest erstmals neue Händler von einer Agentur engagiert wurden, sieht sich Sperlich von der Stadt ausgebootet. Zudem habe er vom Vorhaben Altstadt-Frischemarkt erst aus der Presse erfahren. Sperlich sieht auch keinen Sinn mehr darin, den Vertrag für den Markt an der Jahnstraße noch bis November 2004 aufrecht zu erhalten (PNN berichteten). Genug Gründe für ihn, den diesjährigen Adventsmarkt ausfallen zu lassen. „Wir sind fertig mit dieser Stadt diese Stadt ist runter", schimpfte er im Interview mit dem Sender. Zudem ließ er sich zu einer „Form von persönlich verletzenden Äußerungen" hinreißen, die Bürgermeister Schmidt so nicht hinnehmen will. „Ich bin zutiefst betroffen über die verbalen Entgleisungen, die dem Marktbetreiber Herrn Sperlich entglitten sind und die obendrein noch über das Medium Lokalfernsehen dargestellt werden", sagte Schmidt in der Sitzung. Er verwahrte sich auch gegen Äußerungen, Entscheidungen des Parlaments seien stümperhaft. Vielmehr hätten bereits vor Jahren sein Amtsvorgänger und die Stadtverordneten „dringenden Handlungsbedarf gesehen, um den Markt zu seiner ursprünglichen Qualität zurückzuführen". Deshalb wurde ein neuer Vertrag abgeschlossen, der bestimmte Qualitätskriterien einschloss. Dieser Anspruch sei jedoch nicht erfüllt worden. So sei auch der „Aufbau eines Bierzeltes mit Sicherheit nicht der Qualitätsgewinn gewesen, den sich Verwaltung und Kommunalpolitiker seinerzeit vorgestellt haben". Die Stadtverordneten mahnten deshalb immer wieder Handlungsbedarf an, der dann auch zu Beschlüssen geführt habe, so der Bürgermeister. Von einigen Gästen war am Ende der Sitzung zu hören, dass Teltower Adventsmärkte sich bisher wenig von anderen Markttagen unterschieden hätten. „Ein Glühweinstand, Karussell und ein paar Gestecke, das wars", konstatierte eine Besucherin. Sie bedauerte nur die Kinder, die sich immer auf den Nikolaus gefreut hätten. Denn jedes Jahr zog der Mann mit Rauschebart und Geschenkesack die meisten Besucher auf den Markt. „Die Zeit wird knapp, um so ein Nikolausfest noch auf die Beine zu stellen", erklärte Schmidt den PNN. Da man zu spät bemerkt habe, dass der Adventsmarkt diesmal ausfalle, könne man nur auf das nächste Jahr in der Altstadt vertrösten, so Schmidt.

Kirsten Graulich

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