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Potsdam-Mittelmark: Wachsende Schülerzahl
Festwoche zum 20-jährigen Jubiläum des Gymnasiums Beelitz. Stadt investiert viel in die Schule
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Beelitz - Vor einigen Jahren war das Beelitzer Sally-Bein-Gymnasium wegen zu geringer Anmeldezahlen noch von Abwicklung bedroht. „Heute sind wir hervorragend aufgestellt“, sagt Schulleiter Jürgen Schwartz. Derzeit werden am Gymnasium 355 Schüler unterrichtet. ,,Wir sind eine der wenigen Schulen im Land, die wachsen“, so Schwartz. Unter diesen positiven Vorzeichen wird in dieser Woche das 20-jährige Jubiläum des Gymnasiums gefeiert.
Am Rande der Altstadt liegt das Schulgelände im Grünen. Der Schulleiter hebt das familiäre Klima der Schule hervor: Sowohl die Stadt als Träger als auch die Schüler würden sich mit dem Gymnasium identifizieren, sagt er. Die Kommune stehe voll hinter der Einrichtung. Erfreut zeigt er sich, dass sich viele Absolventen zur Festwoche gemeldet haben.
Besonders lobt Schwartz das kontinuierliche finanzielle Engagement der Kommune. 190 000 Euro sehe der Etat für dieses Jahr vor. Unter anderem seien 50 000 Euro für einen neuen Werkraum bewilligt worden. Allein für den Brandschutz der Gebäude habe die Kommune 100 000 Euro investiert. Außenfassade, Dach und Fenster sind in den vergangenen Jahren umfangreich erneuert worden. Insgesamt 250 000 Euro sind für die Gebäudesanierung geflossen.
1991 war das Gymnasium unter schwierigen Bedingungen in den Räumen der einstigen Agraringenieur-Schule gegründet worden. Sie bestand aus zwei Gebäuden plus der Aula sowie vier Kellerräumen mit schlechter Belüftung. Die Lehrer seien sogar mit den Privatautos nach Werder gefahren, um Material für die Fachkabinette zu besorgen, das dort nach Schulumbauten nicht mehr gebraucht wurde, erzählt Schwartz. 1996 wurde auf der Fläche einer einstigen Umkleidebaracke mit Fördermittel des Landes ein drittes Schulgebäude errichtet
Heute gibt es neben modernen Unterrichtsräumen einen Klubraum mit umfassendem Freizeitangebot, ein Schülerradio und eine Schülerzeitung. Zu den Stärken zählt Schwartz den Fächerkanon: Ab der 10. Klasse gibt es Technik- und Psychologie-Unterricht, Informatik wird als Leistungskurs angeboten, daneben werden Spanisch, Russisch und Latein gelehrt.
Auch die wiederholte Auszeichnung als „Schule mit hervorragender Berufs- und Studienorientierung“ stellt Schwartz heraus. Es gibt eine jährliche Bildungsmesse, das Projekt „Schule-Wissenschaft-Wirtschaft“, die Zusammenarbeit mit der Daimler AG sowie weitere Kooperationen mit Partnern aus der Wirtschaft und den Universitäten. Zudem wurde das Gymnasium in diesem Jahr Landessieger im Wettbewerb „Jugend forscht“. Und weil die Schule weiter wachse, benötige sie auch mehrere zusätzliche Lehrer, sagt Jürgen Schwartz. Schließlich solle auch der Unterrichtsausfall von zwei Prozent nicht größer werden. Jetzt wird eine Woche lang mit Schülern, Absolventen, Beelitzern und Gästen gefeiert. Verantwortlich dafür zeichnet ein Festkomitee von Lehrern und Schülern.
Am heutigen Dienstag wird speziell Sally Bein geehrt, dessen Namen die Schule 1997 erhielt. Er hatte 1908 am Standort des jetzigen Gymnasiums die Leitung eines jüdischen Heims für geistig und körperlich behinderte Kinder und Jugendliche übernommen. Sie fanden dort liebevolle Betreuung, Fürsorge und Anerkennung. Von 1933 bis 1942 kämpfte Sally Bein um die Existenz des Heimes. Am 1. Juni 1942 wurden die Kinder und das Personal in Begleitung von Sally Bein in das Konzentrationslager Auschwitz verschleppt. Wie viele seiner Schützlinge fiel der Heimleiter dem NS-Regime zum Opfer.Thomas Wendel
Thomas Wendel
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