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Potsdam-Mittelmark: Wahre Geschichten zwischen Freud und Leid

Zwei neue Bände aus der Historie des Ortes Ferch

Stand:

Zwei neue Bände aus der Historie des Ortes Ferch Schwielowsee · Ferch – Zwei neuen Publikationen werden bei Einwohnern und Freunden Ferchs wieder für Gesprächsstoff sorgen. Unter der Federführung von Helga Schmiedel brachte der Arbeitskreis Heimatgeschichte im Kulturforum Schwielowsee zwei neue Bände der „Wahren Geschichten“ heraus. Die Vorstellung am vergangenen Freitagnachmittag im Rathaus fand eine sehr gute Resonanz bei den Ferchern. Die Mädchen und Jungen des Hort-Chores animierten die Gäste zum Mitsingen, und die von Horterzieherinnen vorgetragenen Zitaten aus den Bänden III und IV der „Wahren Geschichten“ schürten die Neugier. Bürgermeisterin Kerstin Hoppe lobte die Fortführung der im Juli 2004 begonnenen Tradition, Geschichten aus der Fercher Geschichte zu publizieren. „Aus Liebe zur Natur kamen die Leute an den Schwielowsee – das wird in sehr vielen Beiträgen deutlich“, stellte sie fest. Diese haben Alteingesessene gleichermaßen wie Neu-Fercher ehrlichen Herzens verfasst und im Band III veröffentlicht. Die Erzählungen in Band IV tendieren zwischen Freud und Leid. „Gerührt hat mich die Geschichte über die letzte Schlacht es 2. Weltkrieges bei Ferch“, sagte Kerstin Hoppe. „Köstlich verzückten mich die Aufsätze von Georgette Gaede über eine Fensterodyssee zur Sanierung des Kossätenhauses.“ Ebenso bemerkenswert sei die Geschichte der „unbeabsichtigten“ Rettung der Familie Heinicke durch einen nicht scheiden wollenden Gast beim Brand der Bootsklause im Jahr 1962. Erfreulich, dass dem einstigen Gemeindevorsteher Wilhelm Hensel ein kleines Denkmal gesetzt wird. Seinen klugen und diplomatischen Verhandlungen mit den Gutsherren von Kaehne und von Rochow sowie mit der Forstverwaltung ist die Größe Ferchs im wahrsten Sinne des Wortes zu verdanken. Seine ausgehandelten Verträge brachte sämtliche Wege und Dorfauen, wertvolles Ufergelände und für Bauzwecke verwertbares Land in den Besitz der Gemeinde. Er setzte die grundbuchamtlichen Eintragungen durch, so dass „das mausarme Ferch über Nacht in die Reihe der Besitzenden trat“. Auf Hensels Initiative konnten 1925/26 die Beelitzer Straße bis zum Bahnhof gepflastert und über die Fercher Berge ein Weg nach Caputh angelegt werden. Ferch war nun nicht mehr „von der Welt abgeschnitten“. Hensel brachte auch elektrischen Strom, Telefon und eine Postagentur in den Orth. Auch „Auswärtige“ schrieben an den neuen Heften mit. Friedel Schopp aus Geltow beispielsweise, deren Großeltern in Ferch wohnten, sowie Lisa Krause und die Gemeindearchivarin Carmen Hohlfeld, beide aus Caputh. Wertvolle Beiträge steuerte der Ex-Fercher Joachim Cierpinski (jetzt Delmenhorst) zum Beispiel mit seinen Erinnerungen an Jugendtreff und Theatergruppe am Schwielowseeufer bei. Hoch interessant findet Helga Martins vom Ortsbeirat Ferch den Inhalt beider Bände. „Zum einen ist es interessant, wie die Fercher ihren Ort sehen, zum anderen, weil wieder Neues aus der Geschichte des Ortes auftaucht.“ Die Vorsitzende des Fördervereins „Havelländische Malerkolonie“ und alteingesessene Fercherin – ihr Opa sei schon in dem Schwielowseeort geboren - findet in dem Gedruckten einen Anreiz, „selbst in Erinnerungen zu kramen, um sie weiteren Veröffentlichungen zur Verfügung zu stellen“. Band V ist bereits in Arbeit, teilte Schriftleiterin Helga Schmiedel dann auch mit. Formiert habe sich bereits der zukünftige Heimatverein mit der neuen Ortschronistin Juliane Hoth an der Spitze als Nachfolger des Arbeitskreises Heimatgeschichte im Kulturforum Schwielowsee.

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