DasWAR’S: Wale in der „Indoor Halle“
DasWAR’S Warum Peter Könnicke sich in dieser Woche gern belehren ließ In dieser Woche habe ich einen Artikel geschrieben, in dem das Wort „Indoor Halle“ auftauchte. Besser gesagt war es auf einem Luftbild zu sehen, auf dem beschrieben wurde, wie es künftig einmal auf einem Gelände in Güterfelde aussehen könnte, wo sich heute ein Kiestagebau befindet.
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DasWAR’S Warum Peter Könnicke sich in dieser Woche gern belehren ließ In dieser Woche habe ich einen Artikel geschrieben, in dem das Wort „Indoor Halle“ auftauchte. Besser gesagt war es auf einem Luftbild zu sehen, auf dem beschrieben wurde, wie es künftig einmal auf einem Gelände in Güterfelde aussehen könnte, wo sich heute ein Kiestagebau befindet. Über den Baggersee stand „Badesee“ geschrieben. Wo Sandberge zu sehen sind, stand „Ferienhäuser. Und wo man heute Fabrikhallen sieht, hat der Architekt „Indoor Hallen“ drübergeschrieben. Ich fand das sehr anschaulich und zudem äußerst praktisch, denn es ersparte mir eine umfangreiche Bildunterschrift. Das sollte sich rächen. Gleich am nächsten Morgen bekam ich einen Anruf: Was bitteschön sollen „Indoor Hallen“ sein, fragte mich ein Herr am anderen Ende der Leitung. Ich überlegte kurz. „So etwas gibt es nicht!“, hörte ich ihn sagen. „Hm.“ „Das wäre nämlich eine Halle in einer Halle.“ „Das ist richtig“, sagte ich. Ich erklärte dem Herren, dass ich das Bild inklusive Beschriftung unter dem Druck des nahenden Redaktionsschlusses hektisch übernommen hätte, ohne mir genau über die Bezeichnungen im Klaren zu sein. Das sei falsch und nicht gut gewesen, gab ich reumütig zu, was mir noch die eindringliche Mahnung einbrachte, dass gerade Journalisten vorbildlich mit der deutschen Sprache umgehen müssten. Er brauchte gar nicht weiter zu agitieren. Denn die Dimensionen, die sich entwickeln können, wenn man nicht frühzeitig auf eine gute Rechtschreibung achtet, wurden mir jüngst vollends bewusst. Das Bild, das sich neulich vor mir aufbaute, war gewaltiger als der PISA-Turm. Mein achtjähriger Sohn war gerade zum stolzen Besitzer des Seepferdchen-Abzeichens geworden, weil er im Beelitzer Schwimmbad problemlos 30 Meter geschwommen, vom Startblock gesprungen und getaucht war. Das hat ihn so beflügelt, dass er sich gleich nach den Kriterien für die nächsten Schwimmabzeichen erkundigt hat. In einer Broschüre hat er dann gelesen, was er für das Deutsche Jugendschwimmabzeichen in Bronze, Silber und Gold können muss. Er hat es uns laut vorgelesen und das wirklich toll gemacht. Für das goldene Schwimmabzeichen las er: 600 Meter Schwimmen in höchstens 24 Minuten 50 Meter Rückenschwimmen mit Grätschschwung ohne Armtätigkeit oder wahlweise „Oh Gott, auch noch wie ein Wal“, stöhnte er auf. Ich schwöre: Nie wieder schreibe ich „Indoor Hallen“.
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