Potsdam-Mittelmark: Wandernde Wege
Für Petzows Park wird ein Pflegekonzept erstellt / Schrittweise geht es zurück zum Ursprungszustand
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Werder (Havel) - Über 35 Sichtachsen soll es im Park Petzow mal gegeben haben: von der Kirche zum Schwielowsee, über den Haussee zur Schmiede und zum Waschhaus. Nur wenige sind noch auszumachen. Auch „wandernde“ Wege, die nicht mehr dem alten Verlauf entsprechen und Unmengen von Erlen, die das Ufer des Schwielowsees dominierten, haben der Denkmalpflege in der Vergangenheit Kopfzerbrechen bereitet. Immer wieder gab es Mahnungen in Richtung Werder: Der erst in den 70er Jahren von Denkmalschützern „wiederentdeckte“ Park werde nicht fachgerecht gepflegt, wie es hieß.
Jetzt will das Rathaus die Streitigkeiten beilegen: Für die Parkpflege soll ein fachlich fundiertes Konzept erstellt werden, das mit Naturschutz- und Denkmalschutzbehörde in Belzig und dem Landesamt für Denkmalpflege abgestimmt werden soll. Im Haushaltsentwurf sind dafür 16 000 Euro bereitgestellt, sagte Beigeordnete Beate Rietz gegenüber den PNN. Für dieses Geld soll ein fachkundiger Gartendenkmalpfleger hinzugezogen werden.
„Es wird darum gehen, den Ursprungs zustand des Lennéschen Parks zu ermitteln und daran orientiert einen Maßnahmenkatalog zu erstellen“, so Rietz. In den kommenden Jahren könnten dann Schritt für Schritt verlorengegangene Gehölze nachgepflanzt, die Wege angepasst und der Wildwuchs beseitigt werden, der den Sichtachsen im Wege steht.
Auf dem Wunschkatalog der Denkmalschutzbehörde in Belzig steht zudem die Pflege des Altbaumbestandes durch Entfernung von Austrieben, erklärte die zuständige Denkmalpflegerin Monika Kar staedt.Totholz im Wegebereich müsse entfernt werden. „Wichtig ist auch die differenzierte Pflege der Grasflächen und die kontinuierliche Reinigung des Parkes“, so Karstaedt mit Verweis auf die Besucherfrequenz.
Immerhin: Die Grünpflege lässt sich das Rathaus Werder schon jetzt rund 40 000 Euro jährlich kosten. Laut Beigeordneter Rietz könnten durch Einzelmaßnahmen in den nächsten Jahren kleinere Beträge dazukommen, eine Kostenexplosion auf Dauer soll es aber nicht geben. Rietz betonte, dass schon voriges Jahr ein erster Schritt zur Bewahrung des Parkcharakters erfolgte: Gemeinsam mit Ein-Euro-Kräften wurden der Schilfgürtel auf seine Ursprungsbreite dezimiert und dabei auch Erlenaufwuchs beseitigt. Rietz: „Man hat ja vom Schwielowsee kaum noch etwas gesehen.“
Selbst die Naturschutzbehörde Belzig hat Axt und Säge in diesem Fall befürwortet – unter der Bedingung, „dass an diesen Stellen Feuchtwiesen wieder hergestellt und dauerhaft erhalten werden“, wie Behördenleiter Günther Kehl gegenüber den PNN erklärte. Die Vorstellungen der Denkmalpflege hätten an diesem Standort zwar Priorität. Arten- und Biotopschutzbelange seien jedoch weiter zu beachten und sollen auch Bestandteil des neuen Pflegekonzeptes werden, so Kehl.
Während der Park aus dem Dornröschenschlaf geküsst wird, liegt das Kaehnsche Schloss weiter im Schlummer. Mit der seit Jahren immer wieder angekündigten Sanierung soll ein zweiter Hotelstandort für das Resort Schwielowsee entstehen. Touristikunternehmer Axel Hilpert ist zurzeit selbst auf Reisen. Henry Klix
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