
© Manfred Thomas
Verkehr in Potsdam-Mittelmark: Wann kommt der Bahntunnel für Werder?
Die Stadt Werder ist geteilt, durch die Bahnstrecke und das damit verbundene Warten an den Bahnschranken. Nun fordert Werder einen konkreten Zeitplan für den Bau des langersehnten Bahntunnels.
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Werder (Havel) - Werders Vize-Bürgermeister Christian Große (CDU) ist sauer: Seine Stadt wächst, in den Havelauen im Norden leben inzwischen mehrere Tausend Menschen. Doch sie sind von der Innenstadt durch die Bahnstrecke abgetrennt, die Schranken sind teilweise 20 Minuten pro Stunde gesenkt. Und Abhilfe ist nicht in Sicht. „Wir fordern vom Verkehrsministerium, uns endlich einen Zeitplan zu nennen, wann ein Tunnel unter den Bahngleisen gebaut werden soll“, so Große gegenüber den PNN. Es könne nicht sein, das man das Projekt weiter auf die lange Bank schiebe. „Der Tunnelbau muss von der Landesregierung mit allem möglichen Druck verfolgt werden.“
Seit Jahren kämpft die Stadt darum, für die Landesstraße einen Tunnel unter den Bahngleisen zu bauen. Eine Entwurfsplanung ist bereits fertig. Auch Verkehrsministerin Kathrin Schneider hat im vergangenen Jahr den Tunnelbau zu Werder als besonders wichtiges Projekt für die regionale Entwicklung hervorgehoben. Seither wird geplant. „Mit der Planfeststellung ist Anfang 2016 zu rechnen, erst danach kann man sagen, wann in etwa mit dem Bau des Tunnels begonnen werden kann“, sagt Ministeriumssprecher Steffen Streu.
Verfahren für Bahntunnel für Werder zieht sich
Auch Frank Schmidt vom Landesbetrieb Straßenwesen betont, dass die Planung voranschreite. Einen Zeitplan für den Bau konnte jedoch auch er nicht nennen. Die Anfang 2016 fertigen Planungsunterlagen müssten dann erst einmal beim Landesamt für Bauen und Verkehr geprüft werden, dann können die Öffentlichkeit und alle beteiligten Behörden Einwände geltend machen, die wiederum geprüft werden müssten. „Ich rechne hier im Werderaner Raum nicht damit, dass es keine Einwände geben wird“, so Schmidt. Das Verfahren werde sich noch über mehrere Jahre hinziehen.
Den aktuellen Plänen zufolge soll der Bahntunnel näher zum jetzigen Bahnhof hin gebaut werden als der jetzige Bahnübergang, damit für Auf- und Abfahrten genügend Platz ist. Dafür müssen einige Vorgärten weichen, mit Klagen der Anwohner ist zu rechnen – die würden das Verfahren noch einmal in die Länge ziehen. Schmidt zufolge ist auch noch nicht geklärt, wer welche Kosten für den Tunnelbau übernehmen muss. Stadt, Land, Bund und Bahn teilen sich zwar die Kosten für Bahnquerungen zu festgelegten Prozentsätzen, es muss aber noch geprüft werden, welche Kosten für den Ersatz des Bahnübergangs entstehen und welche damit nicht direkt im Zusammenhang stehen. Die Baukosten werden sich laut Fank Schmidt insgesamt auf etwa 20 Millionen Euro belaufen.
Bahn weist auch Busverkehr in die Schranken
„Es ist traurig, dass noch nicht einmal klar ist, was die Stadt für den Umbau bezahlen muss“, klagt Christian Große. Seit Jahren werbe die Stadtverwaltung beim Land für einen dichteren Regionalzugtakt, um den Pendlerstrom auf die Bahn zu verlagern. „Sollten zusätzliche Züge kommen, würde das aber auch die Schließzeiten der Schranken weiter verlängern“, so Große. Auch für den Busbetrieb, der sein Depot nördlich der Schranken hat, stellt der Bahnübergang ein immer größeres Problem dar: Derzeit wird ein neues Konzept zum Busverkehr in der Stadt entwickelt, doch die Planer wissen nie genau, wie lange ihre Busse vor den Schranken warten müssen.
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