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Potsdam-Mittelmark: Warten auf Opa
An der A 10 soll es mehr Lärmschutz als geplant geben / Gutachten für „Flüsterasphalt“ in Arbeit
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Michendorf / Schwielowsee – „Opa kommt“ – diese oder eine ähnliche Schlagzeile konnte Umweltstaatssekretärin Katherina Reiche (CDU) gestern noch nicht anbieten. Ob der offenporige Asphalt – kurz Opa – tatsächlich eine Lärmschutz-Hoffnung für die Anwohner der A10 sein kann, müsse ein Gutachten zeigen, das in vier bis sechs Wochen vorliegen soll, sagte Reiche gestern nach einem Runden Tisch in Michendorf. An ihm hatten erstmals Vertreter von Bund, Land, Kommunen sowie der Bürgerinitiative „Lärmschutz Jetzt“ zusammengefunden. Eineinhalb Stunden war darüber diskutiert worden, wie die Einwohner der Gemeinden Michendorf und Schwielowsee effektiver als bisher vorgesehen vor dem Krach der künftig achtspurigen A10 geschützt werden können.
Reiches Fazit in der anschließenden Pressekonferenz: Alle waren sich darin einig, dass mehr getan werden muss als rechtlich vorgeschrieben. „Innerhalb der Rechtmäßigkeit gibt eines Korridor, und den gilt es voll auszunutzen“, so Reiche.
Gespannt würden die Einwohner jetzt die Ergebnisse zum Opa – dem sogenannten Flüsterasphalt – abwarten, sagte Schwielowsees Bürgermeisterin Kerstin Hoppe (CDU). Erstellt wird es von der Deges – der Planungsgesellschaft, die im Auftrag des Bundes auch das Gesamtprojekt für den achtstreifigen Ausbau der Autobahn zwischen den Dreiecken Nuthetal und Potsdam vorgelegt hat. Auf der Grundlage des Gutachtens soll dann weiter verhandelt werden. Geplant ist ein Spitzengespräch der Staatssekretäre für Verkehr des Bundes und des Landes sowie des Bundesumweltministeriums. Erwogen wird neben dem Opa-Einsatz auch der Bau von mehr Lärmschutzwänden. Dafür ist gestern am Runden Tisch eine weitere Idee gereift. Laut Reiche soll verschiedenen Unternehmen angeboten werden, Photovoltaik-Anlagen an den Lärmschutzwänden zu installieren. Die Firmen könnten mit einer Förderung rechnen, wenn demnächst das Erneuerbare-Energien-Gesetz verabschiedet wird. Diese Variante für mehr Lärmschutz war zuvor bereits schon für die Autobahnbrücke bei Töplitz diskutiert worden (PNN berichteten).
Konsens bestand am Runden Tisch auch darüber, dass die Kommunikation zwischen allen Beteiligten, einschließlich der betroffenen Autobahn-Anwohner, verbessert werden muss. „Manche Verhärtung wäre vermeidbar gewesen, wenn der Gegenüber nur das Gefühl gehabt hätte, verstanden worden zu sein“, räumte Verkehrs-Staatssekretär Rainer Brettschneider ein.
Wie berichtet, hatte es im Zuge des laufenden Planfeststellungsverfahrens zum A10-Ausbau über 1200 Einwände von Einwohnern aus Michendorf und Schwielowsee gegeben – meist mit der Forderung nach mehr Lärmschutz. Dieses Ergebnis will die Bürgerinitiative am kommenden Samstag ab 15 Uhr vor ihrem Michendorfer Büro in der Potsdamer Straße feiern. Zugleich soll aber auch über das nächste Planfeststellungsverfahren informiert werden. Der Ausbau der Raststätte Michendorf steht bevor – und auch da gebe es wieder reichlich Konfliktstoff, wie Initiativen-Sprecher Andree Halpap ankündigte. Hagen Ludwig
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