Potsdam-Mittelmark: Was bleibt von den Plänen der Jugend ? Stadtverordnete streiten
über Freizeitanlage
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Teltow - Es ist nicht mehr viel geblieben von den Ideen, die Jugendliche für die Freizeitanlage an der Teltower Gonfrevillestraße entwickelten. Nachdem der Traum vom Skater-Parcours mit Bodenwellen und Speed-Strecke zuerst aus Kostengründen, später aufgrund von Lärmbefürchtungen abgelehnt wurde, scheint nun auch eine abgespeckte Version auf Bedenken zu stoßen.
Zwar empfahl der jüngste Hauptausschuss mehrheitlich den Entwurf mit Bolzplatz, Spielwiese und zwei Treffpunkten, doch im Finanzausschuss zuvor hatte es erneute Einwände zu den Kosten gegeben. Statt für die Freizeitanlage 244 000 Euro auszugeben, schränkte der Finanzausschuss den Kostenrahmen auf 211 000 Euro ein. „Damit fallen die beiden Treffpunkteplätze weg“, erklärte Bauamtsmitarbeiterin Ute Grams. Doch gerade für diese beiden Bereiche hatten die Jugendlich kürzlich bei einem Workshop eigene Ideen entwickelt. Einer der beiden Treffplätze sollte überdacht werden, und für beide Varianten waren sportliche Elemente zum Balancieren vorgesehen, ebenso Netze zum Schaukeln und Sitzen. Für den Bolzplatz sind Ballfangzäune mit lärmdämmenden Gummiblöcken geplant. Verzichtet wurde bereits aus Kostengründen auf eine Beleuchtung. Würden nun die Treffpunkt-Ideen nicht umgesetzt, wäre die Anlage nicht mehr als ein Park zum Durchlaufen, hieß es im Hauptausschuss. Dessen Vorsitzende Petra Nicksch-Kasdorf (PDS.Linkspartei) erklärte: „Wenn wir der Empfehlung des Finanzausschussses folgen, können wir das Projekt nur noch in den Boden stampfen.“ Auch ihr Fraktionskollege Reinhard Frank war es leid, dass die Pläne der Jugendlichen ständig wegen finanzieller Gründe ausgebremst werden: „Die zeigen uns irgendwann einen Vogel.“ SPD-Fraktionschef Berndt Längrich pflichtete bei: „Nach so vielen Diskussionen und Zwischenetappen kann ich die KO-Diskussion im Finanzausschuss nicht mehr verstehen.“
Denn klar ist schon lange, dass eine Freizeitanlage in der Nähe des Ruhlsdorfer Platzes oberste Priorität hat, da in den Mehrgeschossern des Wohngebietes viele Kinder und Jugendliche wohnen. Auch eine Studie des Sanierungsträgers Complan weist den Stadtteil als sozialen Brennpunkt aus. Vehement plädierte daher Bürgermeister Thomas Schmidt (SPD) dafür, den Jugendlichen ein Mindestmaß an Qualität zu lassen, zumal es bereits im Sozial- und im Bauausschuss für den Entwurf ein positives Votum gegeben habe. Anders sah das FDP-Fraktionschef Hans-Peter Goetz: „Ich bin schon dafür, die restlichen 30 000 Euro auszugeben, aber nicht an dieser Stelle.“ Goetz stimmte am Schluss der Diskussion als Einziger gegen den Entwurf, während Carola Fanter (BIT) und Michael Thiel (SPD) sich der Stimme enthielten. In der Sitzung der Stadtverordneten am 14. Februar soll der endgültige Beschluss fallen. Kirsten Graulich
Kirsten Graulich
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