Von Gerold Paul: „Was ihr wollt“ ist Programm Werders Comédie Soleil öffnet erst im September
Werder (Havel) - Man kann über die Comédie Soleil denken, was man will, klar ist jedenfalls: Sie machen weiter. Nun hat der erste Anlauf in Werders Zentrum, dem einstigen Kaufhaus, nicht wie geplant im Mai geklappt, aber dafür weiß Theaterchef Michael Klemm den guten Willen und die Kraft der Obstmuckerstadt auf seiner Seite.
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Werder (Havel) - Man kann über die Comédie Soleil denken, was man will, klar ist jedenfalls: Sie machen weiter. Nun hat der erste Anlauf in Werders Zentrum, dem einstigen Kaufhaus, nicht wie geplant im Mai geklappt, aber dafür weiß Theaterchef Michael Klemm den guten Willen und die Kraft der Obstmuckerstadt auf seiner Seite. Bevor sich nun am 5. September zum ersten Male der Vorhang hebt – da ist der Name Shakespeare genauso programmatisch zu verstehen wie sein Titel „Was ihr wollt!“ – gibt es noch viel zu tun.
Derzeit ist man mit der „Umstellung der Logistik“ beschäftigt, Werder ist ja ein anderes Pflaster als Potsdam. Dazu zählen nicht nur die Umstellung von der En-Suite- zur Repertoirebespielung und die Erweiterung des Programms für Kinder und Jugendliche am Vormittag. Die Möglichkeit, den Theaterraum um- und gar leerzuräumen, gibt anderen Veranstaltern Gelegenheit, die denkmalgeschützten Hallen zu nutzen; sogar klassische und moderne Konzerte könnte man hier aufführen, die Akustik gäbe das her. „Fremdnutzung“ ist also erwünscht. „Der neue Standort soll ein Treff des Austausches werden“, wünscht sich Michael Klemm.
Die Proben für die „Urfahne Shakespeare“ laufen bereits. Gleich nach der Premiere wird Werder seine erste soleilische Uraufführung sehen: „Whale Songs“ von C. Silberstein sei ein poetisches Zweipersonen-Stück, welches sich auch mit dem 20-jährigen Jubiläum des Mauerfalls beschäftige, so Klemm. Neben Wiederaufnahmen wie Büchners „Leonce und Lena“ gibt es im November Saint-Exuperys „Kleinen Prinzen“, man darf wohl gespannt sein, denn das geplante Vormittagsprogramm für Kinder und Jugendliche versteht sich ausdrücklich als „ein Versuch“.
Flexibilität und bürgerlicher Gemeinschaftssinn zeichnen das neue Konzept der Comédie Soleil in und für ein kulturwaches Werder aus. Hoffentlich löst es auch seinen heitersonnigen Namen ein. Michael Klemm ist wieder einmal guten Mutes, er hat ja, von Niederbayern bis nach Potsdam, mit seiner Idee vom „Privattheater“ mehrmals ganz von vorn anfangen müssen, auch da, wo es ganz gut zu laufen schien: „Ich habe immer gemacht, was zu mir kam.“ Diese Zähigkeit, allen Widerständen zum Trotz durchzuhalten, weiterzumachen – nochmals zu beginnen, ist vielleicht das Erste, was diese Truppe an künstlerisch-kulturellem „Grundkapital“ einbringen kann, und da ist Werder fürwahr ein günstiger Boden.
Gerold Paul
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