Potsdam-Mittelmark: Wasser für die Obstbauern
Werder will sich an neuem Wasserwerk beteiligen
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Werder (Havel) - Die Brauchwasserversorgung durch die Stadt Werder ist ab dem 1. Januar Vergangenheit. Damit die Wasserversorgung der Obstbauern trotzdem gesichert ist, wollen Obstbauern, die Havelländische Baumschule und der Werderaner Tannenhof gemeinsam ein eigenes Unternehmen gründen (PNN berichteten). An der „Brauchwasser Werder (Havel) GmbH“ will sich die Stadt mit bis zu 14 Prozent beteiligen, wie aus einer Rathausvorlage für die nächste Stadtverordnetenversammlung am 4. September hervorgeht. Dafür ist ein Gesellschafteranteil von etwa 7 000 Euro zu leisten – deutlich weniger also als die jährlichen Zuschüsse, die allein in diesem Jahr bei 124 000 Euro liegen werden.
Seit 1936 werden die Obstbauern und Privatgärtner im Raum Werder durch ein Leitungsnetz und Pumpwerke mit Havelwasser aus dem Glindowsee versorgt. Vor einigen Jahren hatte die Stadt das Netz von einem überforderten Obstbauernverein übernommen, seitdem kämpft man mit den gewaltigen Altlasten. Im Netz und dem Hauptpumpwerk schlummert ein siebenstelliger Investitionsbedarf. Zuletzt hatte die Stadt anvisiert, das völlig marode Glindower Brauchwasserwerk abzuschalten. Stattdessen sollten ein altes Wasserwerk in Plötzin reaktiviert und zusätzlich möglicherweise ein oder zwei Brunnen gebohrt werden, um die Wasserversorgung der Obstbauern auf der Glindower Platte zu gewährleisten. Für die privaten Nutzer sollte das Brauchwasser abgedreht werden.
Die neue GmbH geht vermutlich einen ähnlichen Weg: Ein System mehrerer kleiner Pumpen soll die große Pumpe des Brauchwasserwerkes ersetzen. Zuletzt war offen, welche Förderprogramme dafür in Anspruch genommen werden können. Für die Brauchwasserversorgung muss jedenfalls eine Lösung gefunden werden, wie es in der Rathausvorlage heißt. Die Übernahme von GmbH-Anteilen unter Auflösung des Eigenbetriebs Brauchwasser sei „alternativlos“. „Die Stadt hat ein erhebliches Interesse am Erhalt der Kulturlandschaft Havelobst. Der Obstanbau insbesondere auf der Glindower Platte ist ohne Brauchwasserversorgung nicht wirtschaftlich zu betreiben“, steht in der Vorlage.
Die SPD Werder würde eine städtische Beteiligung begrüßen, teilte SPD-Stadtverbandschef Robert Dambon gestern mit. „Das ist ein richtiger Schritt, der Vertrauen schafft.“ Vor allem sei den Obstbauern und Initiatoren zu danken. „Denn ohne eine gesicherte Brauchwasserversorgung ist der Erhalt und die Weiterentwicklung des Obstbaus und weiterer landwirtschaftlicher Betriebe in Werder nicht möglich.“ Es seien zwar noch Details zu klären, aber Dambon geht davon aus, dass die Stadtverordneten die Entscheidung befürworten werden. hkx
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