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Potsdam-Mittelmark: Wasserhahn für Röthepfuhl

Mit einer Wünschelrute wurde eine unterirdische Leitung gefunden

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Teltow/Ruhlsdorf - Trotz ausgiebiger Niederschläge in den letzten Monaten bleibt das Wasserdefizit im Ruhlsdorfer Röthepfuhl bestehen. An seiner tiefsten Stelle weist das Biotop zurzeit einen Wasserstand von rund 80 Zentimetern auf, doch 160 Zentimeter wären nötig für das biologische Gleichgewicht des Gewässers.

Noch in den 60er Jahren habe der Röthepfuhl viel Wasser gehabt, erinnern sich ältere Ruhlsdorfer und Anfang des 20.Jahrhunderts konnte man sogar noch darin baden. Doch Baumaßnahmen im näheren Umfeld und intensive Landwirtschaft wirkten sich so auf den Grundwasserspiegel aus, dass dessen Absinken auch den Röthepfuhl mit Austrocknen bedrohte. Deshalb wurden 1995 aufwändige Bodenuntersuchungen zur Rettung des Biotopes durchgeführt, in dem zahlreiche Vögel, Frösche, Fische und andere Tiere leben. Fördergelder in Höhe von einer halben Million Mark wurden zur Reaktivierung ausgegeben und jährliche Wassergaben bis zu 1200 Kubikmeter sollten die natürlichen Verluste durch Verdunstung ausgleichen. Sogar ein Brunnen wurde für diesen Zweck gebohrt. Doch die zusätzlichen Wassergaben reichen nicht aus für den erforderlichen Druck auf die Matten am Pfuhlboden, wie Experten nun herausgefunden haben.

Bestätigt sieht sich durch dieses Ergebnis vor allem Ortsbürgermeister Berndt Längrich, der schon seit einigen Jahren eine regelmäßige Wasserzufuhr vom Klärwerk Stahnsdorf für die beste Lösung hält. Schon vor Jahren hatte er davon gehört, dass Ende der 80er Jahre eine Chemikalienleitung vom Stahnsdorfer Klärwerk über Ruhlsdorf zum Klärwerk Wassmannsdorf verlegt worden war. Die Leitung wurde aber nie in Betrieb genommen, auch Unterlagen über den genauen Streckenverlauf existieren nicht mehr. Doch der Ortsbürgermeister konnte einen Ingenieur des einstigen Rohrbaubetriebes ausfindig machen, der ihm Hinweise gab, wo die Rohre liegen. Denn für eine Druckprüfung ist es erforderlich, bestimmte Leitungsabschnitte aufzugraben. An einer Stelle gruben die freiwilligen Suchtrupps aus Ruhlsdorf jedoch lange Zeit vergeblich. Auch eine Kamerabefahrung ergab nur, dass das Rohr nach etwa 42 Metern einen Knick in Höhe Mühlengrund macht. Dann griff der Ortsbürgermeister zum letzten Mittel: Wünschelrute. „Alle haben gelacht. Mir war das wurscht, Hauptsache, wir finden die Leitung“, erzählt Bernd Längrich heute schmunzelnd. Aber die unkonventionelle Lösung war erfolgreich. Denn auf Anhieb fand die um Hilfe gebetene Wünschelrutengängerin exakt die Stelle über dem Leitungsrohr. Die letzten Grabungen fanden jüngst auf dem Gelände des Stahnsdorfer Klärwerkes statt, wo sich eines der Entlüftungsventile der etwa zwei Kilometer langen Leitung befindet.

Ende August soll eine erste Druckprüfung erfolgen. Bis jedoch geklärtes Abwasser in den Röthepfuhl fließen kann sind noch eine Menge Genehmigungen einzuholen. Von den Berliner Wasserbetrieben gab es bereits grünes Licht für das Projekt. Die Untere Naturschutzbehörde prüft gegenwärtig einen Antrag für ein Schilfbecken, das als Reinigungsstufe noch zwischen Wasserzufluss und Pfuhl gebaut werden soll. Von der regelmäßigen Wassergabe erhoffen sich die Ruhlsdorfer vor allem, dass mehr Bewegung in das bislang stehende Gewässer kommt. So wie in früheren Jahren als noch Wasser über den Abzugsgraben durch den Röthepfuhl floss. Kirsten Graulich

Kirsten Graulich

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