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Potsdam-Mittelmark: Weckruf für Teltows Altstadt

Zeitgleich mit dem Sanierungsbeginn des historischen Ensembles werden Schritte für die Ansiedlung von Gewerbe angemahnt

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Zeitgleich mit dem Sanierungsbeginn des historischen Ensembles werden Schritte für die Ansiedlung von Gewerbe angemahnt Von Peter Könnicke Teltow. Vernagelte Fenster, verfallene Häuser, verwaiste Hinterhöfe: Tristesse dominiert in der Teltower Altstadt. Und auch im Umfeld herrscht Abschiedsstimmung. „Es besteht die Gefahr, dass Handel und Gewerbe stetig verschwinden“, alarmiert Uwe Valentin vom Regionalen Gewerbeverein (RGV). Wie zur Bestätigung geistert die Hiobsbotschaft von der bevorstehenden Schließung des TREND-Kaufhauses durch die Stadt. Während an der Oderstraße Baumärkte, Discounter, Fachfilialen und Schnäppchentempel zeitgenössische Einkauftskultur illustrieren, droht der Innenstadt Verödung und Leerstand. Daher mahnt der Gewerbeverein, die in diesem Jahr beginnende Sanierung der Kuppelmayrschen Siedlung als Chance zu begreifen. „Jetzt muss viel initiiert werden, so dass an anderen Stellen parallel etwas mitwächst“, fordert Valentin. Vor allem die Nordspange wird mit diesem Appell verbunden: jene geplante Straße, die von der Oderstraße übers Zeppelinufer zum Zehlendorfer Damm führen soll. Die geplante Verkehrsader ist für den Gewerbeverein entscheidend für den Pulsschlag in der Altstadt: Wird sie erst im Jahr 2008 – wie momentan beabsichtigt – in Angriff genommen, sei bis dahin das historische Pflaster nicht zu beleben. Dann kranke die Altstadt und vor allem ihr Entree – die Potsdamer Straße – am alltäglichen Verkehrschaos. Die Nordspange, für die Valentin gehobene Priorität verlangt, soll die Potsdamer Straße als heutige Ortsdurchfahrt spürbar entlasten. Heute ist die Potsdamer Straße eine unattraktive Durchgangspassage für tausende Autos. Vom Ruhlsdorfer Platz beginnend, fungiert die Bebauung entlang der Potsdamer als erste Visitenkarte der Altstadt: Leerstand und Sanierungsbedarf sind das Spiegelbild des dahinterliegenden Ensembles. „Mit einer beruhigten Potsdamer Straße hat die Ansiedlung von Gewerbe bessere Chancen“, bestätigt Eckhard Hasler vom Sanierungsträger „complan“, der die Entwicklung der Altstadt betreut. Es gebe bereits jetzt immer wieder Anfragen von Gewerbeinteressenten und Investoren. Doch scheiterte eine Mithilfe von Banken meist an der Wirtschaftlichkeit der Konzepte, was zum Teil wiederum am unterentwickelten Umfeld der Altstadt liegt. Dabei biete das historische Kleinod „gute Rahmenbedingungen“ für kleinteiliges, qualitätsvolles Gewerbe. Doch sorgt sich der Gewerbeverein, dass die gewerbliche Entwicklung des historischen Viertels verschlafen wird, die Altstadt in der Warteschleife bleibt. Zwar kündigt Bauamtsleiter Bernd Wiebrecht für dieses Jahr den Baubeginn in der Kuppelmayrschen Siedlung an, die 2008 als Teltower Verwaltungs- und Dienstleistungszentrum erstrahlen soll. Doch konzeptionelle Ideen, wie Handel und Gastronomie etabliert werden können, gibt es bislang nicht. „Wir wollen uns als Gewerbeverein für ein Standortmarketing stark machen“, bietet sich der RGV an und schlägt einen Wirtschaftsförderkreis Teltower Altstadt vor. Darin sollten sich Stadtverwaltung, Sanierungsträger, Stadtpolitiker, Investoren, Grundstücksbesitzer, Kulturschaffende und Gewerbetreibende vereinen, um parallel zu den baulichen Fortschritten über Ansiedlungen zu beraten und diese zu fördern. „Es muss etwas Besonderes sein“, sinnierte Peter Jäckel vom Heimatverein über die Qualität des künftigen Altstadt-Gewerbes. Recht schnell waen Atelliers, Kunstgewerbeläden, kleine Cafés und Weinstuben gemalt, selbst die Dampferanlegestelle am Teltowkanal unweit der Altstadt wurde wieder zitiert. Das Bild vertrug sich nicht ganz mit dem Einwand von Bauamtsleiter Wiebrecht, die Ideen zur Altstadt sollten in ein Gesamtkonzept zum Gewerbestandort Teltow einfließen, zudem auch der ebenfalls brachliegende Ruhlsdorfer Platz gehöre. „Konzepte gab es schon viele“, widersprach Wolfgang Dahms, ehemals Wirtschaftsförderer der Stadt. Sein Vorschlag: „Lasst uns mal im Kleinklein anfangen und vor allem jetzt.“ Und wenn es darum gehe, tradtionelles und „kleines“ Gewerbe in die Altstadt zu bringen, könne damit bereits bei der Sanierung begonnen werden: „Indem man einheimische Handwerker ins Boot holt.“

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