
© Andreas Klaer
Potsdam-Mittelmark: Wege aus dem Chaos
Ortsbeiräte von Caputh, Geltow und Ferch befürworten Verkehrskonzept. Nur für Potsdams Pförtnerampel gibt es keine Ideen
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Schwielowsee - An einem Donnerstag im Winter ist die Verkehrsbelastung im Bereich der Caputher Fähre eher unproblematisch. An einem Saisonwochenende geht es hier weniger beschaulich zu: Die an der Fähre wartenden Autos stauen sich bis in den Ort hinein, Straßenränder sind regelwidrig zugeparkt, manchmal auch die zweite Reihe. Und jeder Begegnungsverkehr droht in einem hoffnungslosen Chaos zu enden.
Diese Situation war einer der Gründe, warum die Gemeinde vor zweieinhalb Jahren ein Verkehrskonzept in Auftrag gegeben hat. In dieser Woche wurde das 180 Seiten dicke Planwerk, in dem Knackpunkte und Lösungsvarianten in der Gemeinde aufgezählt sind, von den Ortsbeiräten in Caputh, Ferch und Geltow befürwortet. Es sollte, wie es am Mittwochabend im Caputher Beirat hieß, eine Arbeitsgrundlage für die Gemeindevertretung werden.
Alle drei Ortsteile wurden unter die Lupe genommen, wobei Caputh die meisten Seiten in dem Konzept bekommen hat. Womöglich wirksamste Variante, um dem Chaos an den Straßen zur Fähre zu begegnen: Straße der Einheit und Weinbergstraße werden zu Einbahnstraßen erklärt, vielleicht auch nur zur Saison. Derzeit besteht diese Lösung wegen der Baustelle Parkplatz-Weinbergstraße – befristet auf die Bauzeit.
Da die Straßen erst vor einigen Jahren saniert wurden, könnte dies allerdings die Rückforderung von Fördermitteln zur Folge haben, wie im Konzept gewarnt wird. Bürgermeisterin Kerstin Hoppe (CDU) hofft da auf Verhandlungsspielräume. Alternativ schlagen die Experten vom Büro PST in Werder (Havel) vor, den ruhenden Verkehr neu zu sortieren, zum Beispiel durch stark eingeschränkte Parkzeiten und Anwohnerparkausweise, die es nur für Caputher gibt, die nicht auf ihrem Grundstück parken können.
Haben die Caputher vor allem Verkehrsprobleme an der Fähre, so konzentrieren sie sich in Geltow auf die Bundesstraße 1. Während die Verkehrsplaner überlegten, wie sich der Durchfluss verbessern ließe, ist durch die neue Pförtnerampel in Potsdam-Pirschheide seit dem letzten Frühjahr eine ganz neue Situation entstanden. Bis nach Potsdam sind es nur drei Kilometer, häufig staut sich der Verkehr nun bis in die Geltower Ortslage. Das Potsdamer Abgasproblem wurde dem Nachbarn aufgeholfen, wie es aus Geltow dazu hieß. Die Verkehrsplaner von PST sehen Klärungsmöglichkeiten dafür allein auf politischer Ebene. Gut 17 000 Fahrzeuge sind täglich auf der Bundesstraße unterwegs, selbst kleine Behinderungen auf der Strecke führen schon zu Stauerscheinungen. Hier und da gibt es Ideen, etwas zu tun: An der Postagentur zum Beispiel schlagen die Planer Parkflächen vor, der Platz wäre vorhanden. Der Nettomarkt sollte, von Potsdam kommend, besser ausgeschildert werden. Statt über die B 1 ist er aus dieser Richtung nämlich an sich von der Schäfereistraße aus zu erreichen, für die es auch eine Abbiegespur gibt. Für den Kreuzungsbereich Am Pappeltor werden Abbiegespuren angeraten.
Eines der Kernprobleme in Ferch ist die sehr enge Dorfstraße. Im Begegnungsverkehr kann es ganz schön eng werden, besonders wenn noch Radfahrer unterwegs sind. Viel Spielraum besteht nicht, immerhin ist aber auch der Fercher Uferwanderweg für Radler nutzbar. Die Verkehrsplaner schlagen deshalb vor, am Ortseingang von Potsdam kommend noch besser darauf hinzuweisen.
Für fast sechzig Gefahrenpunkte werden Verbesserungsmöglichkeiten genannt – das Verkehrskonzept dürfte die Gemeindevertreter also mehrere Jahre begleiten. In Stein gemeißelt ist es nicht, wie vom Rathaus betont wurde. Wird zum Beispiel in Caputh das Blütenviertel gebaut, soll das Konzept überarbeitet und die neue Situation einbezogen werden.
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