Potsdam-Mittelmark: Wege durchs Strengfeld
Bürgerinitiative konfrontierte Kommunalpolitiker mit Anwohnerproblemen in Werders neuem Quartier
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Werder (Havel) - Es war ein ganzer Katalog von Problemen, mit denen die Bürgerinitiative Strengfeld (BIS) die Kandidaten der Kommunalwahl konfrontierte, die sie am Donnerstagabend zur Bürgerversammlung in den Saal des Seniorenzentrums Blütentraum eingeladen hatte. Zum wichtigsten Anliegen der Bewohner von Werders neuem Wohnquartier gehört neben weiteren Zugängen zum Glindower See eine neue Badestelle. Schließlich ist man nicht umsonst ans Wasser gezogen, doch die bislang einzige Badestelle zwischen den Bungalowparzellen ist hoffnungslos überlastet. Alternative: eine Badeplattform am anvisierten Zugang „Grüner Weg“, vielleicht mit Wasserwander-Rastplatz.
Auch ein Rundwanderweg steht auf der Wunschliste der Initiative. Angesichts der Forderung nach weiteren Seezugängen gab sich mancher Kandidat allerdings zwiespältig. So bekannte Peter Hinze (Die Linke): „Ich kann beide Seiten verstehen.“ Man müsse die Rechte der Grundstückseigner im Bereich der Strengbrücke respektieren, wenn sie nicht gewillt seien, Flächen abzutreten. Man sollte „die Sache reifen lassen“. Andere Parteivertreter sahen es ähnlich.
Wie kompliziert die Rechtslage ist, erläuterte die Beigeordnete Beate Rietz (SPD). Zwar konnte sie in Aussicht stellen, dass der Fußweg von der B 1 ins Wohngebiet bleibt, wenn das neue Einkaufszentrum kommt. Aber mit der von der Initiative vorgeschlagenen Wanderroute werde es schwierig. Wegabschnitte wie der am Richterberg würden über private Grundstücke verlaufen. Aus Sicht der Initiative handelt es sich um einen ehemaligen Betriebsweg der GPG, der für jedermann zugänglich war – das Gewohnheitsrecht habe Bestand. Doch Rietz verwies auf ein Fristversäumnis der Stadt: Bis zum Jahr 2000 hätte der Weg in das Straßenkataster eingetragen werden müssen.
Trotz komplizierter Rechtsmaterie bleibt das Rathaus an der Durchwegung interessiert, ebenso am zweiten Seezugang. Ein Signal in diese Richtung ist der Ankauf von 24 653 Quadratmetern Uferfläche durch das Rathaus, hier könnte auch eine Badestelle entstehen, so Bürgermeister Werner Große (CDU). Es muss noch verhandelt werden, auch über den Ankauf weiterer 4300 Quadratmeter. Die Initiative erklärte ihrerseits, bei der Befestigung von Wegen mitwirken zu wollen.
Heiß diskutiert wurde auch die Verkehrssituation in der Siedlung Am Strengfeld. Verkehrswidrig parkende Fahrzeuge und Temposünder zehren an den Nerven der Anwohner, vor allem an Wochenenden. Fahrzeuge würden im Kreuzungsbereich parken, berichtete ein Anwohner und ein anderer schilderte, dass Straßen des Viertels zur Autobahn werden. Weil die 30-Zone von vielen nicht respektiert werde, sei besonders die Situation am Spielplatz Knupperweg/Hagebuttenstraße kritisch.
Der Bürgermeister versprach, mit dem Ordnungsamt Streifen auch an Wochenenden abzusichern. Angesprochen wurde auch eine Rattenplage im Umfeld des Möbelhauses. Etwas abhelfen könnte diesem Missstand schon, wenn Gelbe Säcke erst am Abholtag abgestellt würden, hieß es selbstkritisch. Kirsten Graulich
Kirsten Graulich
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