Potsdam-Mittelmark: Wege weisen
Mehr Vernetzung für den Erhalt des Teltowparkes
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Teltow – „Gutwillige Aktivisten“ nennen sich die Mitglieder von rund zehn Interessengruppen, die sich für den Erhalt der Kulturlandschaft des Teltowparkes einsetzen. Auf ihrer Fachtagung am Samstag im Neuen Rathaus wurde deutlich, dass ehrenamtliches Engagement nicht ausreicht, um die erhaltenen Grünbereiche zwischen Teltowkanal und Rieselfeldern miteinander zu vernetzen.
Uwe Stenzel vom Verein Regionalmarketing verwies auf alte Alleen, Schichtholzhecken und Grabenstrukturen, die auf den ehemaligen Rieselfeldern südlich von Ruhlsdorf bis Stahnsdorf noch vorhanden sind. Er mahnte deren naturgerechte Pflege an. In der abwechslungsreichen Kanallandschaft gibt es bereits Infotafeln und Wegweiser, doch Wolfgang Hirte, Wegewart der Region, sieht noch Handlungsbedarf: „Die Tafeln müssten regelmäßig auf den neuesten Stand gebracht werden“. Außerdem würden weitere Bänke, Rastplätze und Schutzhütten das Wegesystem attraktiver machen. Hirte kritisierte, dass zunehmend Reiter die Wege nutzen würden. Auf dem zertrampelten Boden sei Radfahren und Wandern oftmals nicht mehr möglich.
Dieser Konflikt ist nicht neu und es gibt bereits Lösungen, über die Klaus Weißenberg vom Teltower Bauamt informierte. So sind für die Wegestrecke von Ruhlsdorf nach Sputendorf dreigeteilte Pfade für Radfahrer, Fußgänger und Reiter vorgesehen. Nicht immer werden Anregungen von Ehrenamtlichen in konkrete Planungen umgesetzt. Mehr Vernetzung ist erforderlich, stellte Moderatorin Hannelore von Büren-Rieder fest. „Vielen Akteuren fehlt das Bindeglied, um Hindernisse überwinden zu können.“ Eine solche Netzstelle aus eigener Kraft zu schaffen, sei Ehrenamtlichen nicht möglich. Doch der Handlungsbedarf ist groß angesichts unterschiedlicher Interessenlagen zwischen Teltow und der Nachbargemeinde Großbeeren. Aus Teltower Sicht ist der Naturraum der Rieselfelder südlich von Ruhlsdorf nicht teilbar. Aber Großbeeren setzt andere Prioritäten und will sein Güterverteilzentrum erweitern. Eine Zuwegung über die Ruhlsdorfer Gemarkung haben Teltows Stadtverordnete bislang abgelehnt. Nun will die Nachbargemeinde einen Tunnel bauen, um die Areale auf ihrer Gemarkung erschließen zu können.
Alle Interessengruppen des Teltowparkes werten den Vorstoß als Signal, sich im Verbund zusammenzuschließen. Das empfahl auch Klaus Ermer von der Gemeinsamen Landesplanung Berlin-Brandenburg. Die Kommunen seien künftig für ihr direktes Wohnumfeld selbst verantwortlich, sagte er. Sie sind der Schlüssel für die zukünftige Entwicklung des Teltowparkes. Kirsten Graulich
Kirsten Graulich
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