Von Ute Kaupke: Weichenstellung an der Bahn Zwei Investoren und zwei Ideen für Spezialbaugelände in Bergholz-Rehbrücke
Nuthetal - Es ist die Schmuddelecke von Bergholz-Rehbrücke, doch zwei Investoren wollen jetzt die Weichen für die Zukunft des Spezialbaugeländes an der Arthur-Scheunert-Allee stellen. Allerdings mit unterschiedlichen Zielen – der eine mit Gewerbe, der andere mit Wohnen.
Stand:
Nuthetal - Es ist die Schmuddelecke von Bergholz-Rehbrücke, doch zwei Investoren wollen jetzt die Weichen für die Zukunft des Spezialbaugeländes an der Arthur-Scheunert-Allee stellen. Allerdings mit unterschiedlichen Zielen – der eine mit Gewerbe, der andere mit Wohnen. Einen gemeindlichen Bebauungsplan für das weitläufige Areal an der Wetzlarer Bahn gibt es nicht, dass könnte nun zum Verhängnis werden: Denn mittelfristig könnte eine Wohnnutzung neuen Handel und Gewerbe blockieren, wie viele Gemeindevertreter fürchten.
Deshalb soll es jetzt schnell gehen: Über einen Aufstellungsbeschluss zum Bebauungsplan 19 „Gewerbegebiet am Bahnhof Potsdam- Rehbrücke“ und eine Veränderungssperre will die Gemeindevertretung Nuthetal am Dienstag auf Antrag der Fraktionen CDU/Grüne und SPD in einer Sondersitzung entscheiden. Für zwei Bauanträge muss bis Ende September über das kommunale Einvernehmen entschieden sein – ohne gemeindliche Planungsabsichten könnte die Untere Bauaufsicht darüber hinweggehen und die Entwicklung des Gewerbegebietes unterlaufen.
Nach Bundesbaugesetzbuch ist ein Vorhaben zulässig, wenn es der Prägung des Gebietes entspricht. Ein Investor – es handelt sich um die Immobilien GbR in Rehbrücke – sieht die angrenzende, aber nicht zum Gebiet gehörende Beethovenstraße mit Wohnhäusern als prägend an, und will zwei Verwaltungsgebäude nahe dem Bahnübergang zu Wohnzwecken umnutzen. Dafür liegt bei der Bauaufsicht in Belzig bereits der Bauantrag vor. Der andere Investor – ein Berliner Schönheitschirurg – sieht eindeutig Gewerbe als prägend im Gebiet, will Teilflächen mit Einzelhandel und Gewerbe beleben. Nun fürchtet er, nicht zum Zuge zu kommen.
„Wenn der Umnutzung zu Wohnraum einmal stattgegeben wird, ist es schwer, noch einen Bebauungsplan darüberzulegen. Wohnen und Gewerbe sind kaum unter einen Hut zu bekommen, ohne Klagen zu provozieren“, meint der Vorsitzende vom Ortsentwicklungsausschuss, Rainer vom Lehn (CDU/Grüne). Der Flächennutzungsplan der Gemeinde sieht ein Gewerbegebiet vor, das schließt Wohnen aus. Vor den Entscheidungen soll mit allen Beteiligten nun zügig beraten werden. „Wir wollen vorrangig gewerbliche Nutzung“, damit sei alles offen, ermuntert Monika Zeeb, Fraktionschefin der SPD. Einer Umwandlung in ein Mischgebiet mit Wohnnutzung würden einige Gemeindevertreter nicht ablehnen, im Glauben dass billiger Wohnraum für junge Leute entsteht. Allerdings ist dann nur „nicht störendes Gewerbe“ erlaubt.
Der jetzt vorgelegte Aufstellungsbeschluss bekundet nur die Absicht, den Bereich zu überplanen. Erst dann werde entschieden, wohin die Entwicklung gehen soll, erklärt Bauamtsleiter Torsten Zado. Das Gelände hat eine 1a-Lage – und in einigen Jahren auch eine hervorragende Verkehrsanbindung. Vom Land besteht die Idee, eine Ortsumgehung für Bergholz-Rehbrücke von der Potsdamer Heinrich-Mann-Allee über die Schienen zu führen, die das Gelände schneidet.
Seit der Wende waren verschiedene Investoren auf den Plan getreten, die unklaren Eigentumsverhältnisse bis hin zu Insolvenzverwaltern verhinderten die Entwicklung. Die Insolvenzverfahren sind abgeschlossen, Eigentumsfragen geklärt – jetzt könnte es also losgehen. In der DDR war hier die Firma „Spezialbau Potsdam“ ansässig, zuständig für Bauaufgaben für die Sowjetarmee.
Ute Kaupke
- showPaywall:
- false
- isSubscriber:
- false
- isPaid: