Potsdam-Mittelmark: Weichenstellung für Werders Obstbau Debatte zur Zukunft der Plantagenbewässerung
Werder (Havel) - Havelwasser oder Brunnenwasser? Für Werders Obstbauern geht es bei dieser Frage um die Existenz, ohne Bewässerung stirbt der Obstbau.
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Werder (Havel) - Havelwasser oder Brunnenwasser? Für Werders Obstbauern geht es bei dieser Frage um die Existenz, ohne Bewässerung stirbt der Obstbau. Ein von der Stadt beauftragter Gutachter hat jetzt empfohlen, dass die Plantagen auch in Zukunft mit Havelwasser versorgt werden sollen, das vollkommen marode Brauchwassernetz muss dazu für 1,7 Millionen Euro saniert werden (PNN berichteten). Nächsten Mittwoch wird sich der Finanzausschuss damit befassen, am Donnerstag die Stadtverordnetenversammlung.
Linke, SPD/Grüne und Freie Bürger wollen der Empfehlung der Gutachter folgen, wie gestern eine PNN-Umfrage unter den Fraktionen ergab. Die CDU ringt noch um eine Haltung, CDU-Fraktionsvize Ditmar Wick spricht von einem „heiklen Thema“. Bei der Fraktionssitzung am Montag wolle man sich eine Meinung dazu bilden. Vom Rathaus gibt es noch keine eindeutige Empfehlung. Dem Vernehmen nach hat sich die Stadtverwaltung von einer Variante, das Brauchwassernetz durch 29 Brunnen zu ersetzen, noch nicht gänzlich verabschiedet. Die Gutachter warnen vor den Kosten, nach Grundwasser muss teilweise über 60 Meter gebohrt werden. Außerdem ist es für die Trinkwasserversorgung der Region fast ausbilanziert.
„Auch wenn mit einer Komplettsanierung des Brauchwassernetzes ein größerer Brocken zu stemmen ist, sollte uns das der Erhalt der Obstbauregion wert sein“, so Linken-Fraktionschefin Renate Vehlow. Eine stabile Brauchwasserversorgung biete die Chance, den Obst- und Gemüseanbau zu erweitern und neue Abnehmer zu gewinnen.
Trotz offener Fragen sieht das die SPD/Grünen-Fraktion ähnlich. Was die Kosten für eine Sanierung angeht, könnten sie durch einen Kredit aufgebracht werden, so Fraktionschefin Anja Spiegel. Betrieb und Refinanzierung wäre durch einen Mengenpreis abzudecken, der deutlich unter dem heutigen liegt. „Voraussetzung ist aber, dass der Verbrauch wenigstens konstant bleibt.“ Deshalb benötige man ein vollständigeres Bild zur Entwicklung der Obstbaubetriebe.
Sigmar Wilhelm von den Freien Bürgern betonte, wie wichtig Plantagenbewässerung und Obstbau sind. Auch für das Landschaftsbild und den Tourismus sei der Obstbau bedeutsam. „Ohne Baumblüte kommt keiner mehr zum Baumblütenfest“, so Wilhelm. Eine Alternative zum Brauchwasser sieht er nach Lektüre des Gutachtens und auch nach eigenen Erfahrungen als Obstbauberater nicht. „Die Grundwasserressourcen in der Region müssen geschont werden.“ Was die Kosten für die Sanierung des Brauchwassernetzes angeht, verwies er auf Großprojekte wie die Bismarckhöhe, das Schützenhaus oder die Blütentherme. „Das stemmen wir auch.“ Henry Klix
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