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Potsdam-Mittelmark: Weihnachtlich Komplizierte Schulprognosen

Hauptproblem: Gesetzliche Veränderungen sind nicht zu kalkulieren

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Hauptproblem: Gesetzliche Veränderungen sind nicht zu kalkulieren Von Kirsten Graulich Kleinmachnow. Wie verlässlich sind die Prognosezahlen des regionalen Schulentwicklungsplanes? Mit dieser Frage beschäftigte sich am Dienstag der neue Sozialausschuss der Gemeinde. Im Planwerk, das die drei Kommunen in Auftrag gaben, wurden 258 Einschulungen für das Schuljahr 2003/04 prognostiziert. Tatsächlich wurden 267 Kinder für den Schulbesuch angemeldet, wie Fachbereichsleiter Gerhard Dietrich im Ausschuss informierte. Für das nächste Schuljahr wird in dem Planwerk von etwa 230 Anmeldungen ausgegangen, allerdings ist für das Schuljahr 2005/06 mit einem Anstieg auf rund 275 Erstklässler zu rechnen. Anschließend werden bis zum Jahre 2010 rund 250 Einschulungen pro Schuljahr erwartet. Daraus ergibt sich laut Planwerk für die Eigenherd-Schule als auch für die Steinweg-Schule jeweils eine 5-Zügigkeit bis zum Jahr 2010. Dazu informierte Schulleiter Bernd Bültermann in der Diskussion, dass das Bildungsministerium einen Richtwert von derzeit 29 Schülern pro Klasse festgelegt habe. Zurzeit lernen in Kleinmachnower Klassen durchschnittlich 25 bis 28 Schüler. „Bei diesen Zahlen sind Veränderungen nicht ausgeschlossen", erklärte Bültermann, denn nach Information der Schulräte werde bereits in einem Vorentwurf eine Klassenstärke von 30 Schülern (+ 5 Schüler/- 5 Schüler) in Aussicht gestellt. Auch Gerhard Dietrich pflichtete bei, dass es Planern nicht möglich sei, gesetzliche Änderungen zu kalkulieren. Und mit Hinblick auf eine mögliche Fusion der Länder Berlin und Brandenburg, meinte Dietrich: „Keiner weiß, ob es dann wieder grundständige Gymnasien (also ab Klasse 5), gibt oder ob sich die Schulzeit dann auf 12 Jahre beschränken wird". Weitere Unwägbarkeiten seien die freien Träger. Die habe der Planer zwar in seinem Papier berücksichtigt, aber entscheidend sei das Wahlverhalten der Eltern. Außerdem befände sich Kleinmachnow, im Gegensatz zu anderen Kommunen, in der Situation, dass sich diese Zahlen in kurzen Zeiträumen verändern würden. Gleichfalls absehbar sei, dass Baugeld knapper werde und der Neubau von Eigenheimen somit zurückgehe, so Dietrich. Er schlug deshalb vor die Zahlenprognose halbjährlich mit den Zahlen des Einwohnermeldeamtes zu vergleichen. Notwendig sei das auch, weil erst nach 2010 von einer stabilen Einwohnerzahl ausgegangen werden könne und massive Zuzüge nach diesem Zeitraum nicht mehr stattfinden würden. Keine Auskunft konnte der Fachbereichsleiter zu Planungen eines dritten Grundschulstandortes geben und verwies an den „Runden Tisch“, der sich mit diesem Thema beschäftige. Ein Papier mit etwa 23 möglichen Standorten habe die Initiative aus Eltern, Parteienvertretern und Fachleuten erarbeitet. Ebenso werde von dem Sachgremium die Zügigkeit der Schulen unter Berücksichtigung freier Träger diskutiert, informierte Dietrich. Doch das wollte der neue Ausschussvorsitzende Guido Beermann (CDU) nicht so stehen lassen: „Ich stelle die originäre Zuständigkeit des Runden Tisches in Frage, denn wir sind als Gemeindevertreter das Gremium, das zu entscheiden hat." Dagegen bewertete PDS-Gemeindevertreter Sebastian Singer den Runden Tisch als positives Sachgremium und erinnerte Beermann daran: „Bevor Sie Mitglied des Ausschusses waren, haben Sie selber lautstark für ein Mitspracherecht plädiert." Auch bei der Bewertung der regionalen Schullandschaft gab es unterschiedliche Sichten. Denn statt nur Kleinmachnow im Auge zu haben, machte Schulleiter Bültermann deutlich: „Nicht alle Probleme sind hier im Ort lösbar:“ Um den unterschiedlichen Bedürfnissen beim Übergang zur Sekundarstufe I gerecht zu werden, müsse deshalb auch die Region betrachtet werden. Mit diesem erweiterten Blickwinkel werde klar, „es ist auch unsere Aufgabe die Teltower Gesamtschule zu retten“. Ebenso sei es eine Diskussion wert, dass in Stahnsdorf Gymnasialplätze angeboten werden, meinte Bültermann.

Kirsten Graulich

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