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Potsdam-Mittelmark: Weihnachtsmann für Millionen

Seit 1954 beginnt für den Fichtenwalder Albert Niemeyer am 1. Advent die Hauptsaison

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Beelitz · Fichtenwalde - Er selbst ist ohne den Mann mit dem Rauschebart aufgewachsen – erst in einem Heim, dann bei Pflegeeltern. „Die hatten nichts für mich übrig“, spürt Albert Niemeyer in Fichtenwalde noch heute das Gängelband. „Einmal kam dann doch zu Heiligabend der Weihnachtsmann und zog mir eins mit der Rute übers Kreuz. Ich hatte fürchterliche Angst und verzog mich für den Rest des Abends in mein Zimmer.“

An diesem Tag habe er beschlossen, einmal selbst als Weihnachtsmann die Kinder zu erfreuen, erinnert sich Albert Niemeyer. 1954 zog er als Jugendlicher erstmals den roten Mantel an. Mittlerweile ist er fast 70. Nach eigenen Angaben hat er in all den Jahren als Weihnachtsmann etwa 4,5 Millionen Kinder begrüßt. Während seiner Armeezeit, später im Kraftverkehrsbetrieb, auf Handelsschiffen, in Kindergärten, Schulen, bei Vereinen und Familien übernahm er die Bescherung. „Manchmal war es schon stressig – vom frühen Vormittag bis in die Nacht hinein. Da wollte ich schon das eine oder andere Mal den Sack in die Ecke stellen und die Glocke an den Nagel hängen.“ Glückliche Kinderaugen hätten ihn stets zum Weitermachen animiert. In Magdeburg gab es eine Familie, die er über 30 Jahre lang bescherte und dabei mehrere Generationen kennenlernte.

Lange Zeit lebte Niemeyer in Magdeburg, doch 2002 fand er seine Weihnachtsfrau in Fichtenwalde. Hier – mitten im Wald – fühlte er sich sofort heimisch. In Magdeburg habe er einst das Diplom zum anerkannten Weihnachtsmann abgelegt. Damit und mit dem polizeilichen Führungszeugnis erhielt er eine Gewerbegenehmigung. Mit dem Ende der DDR musste sich der Weihnachtsmann-Profi umstellen. „Früher – vor allem in den staatlichen Einrichtungen und Betrieben – wurden Süßigkeiten und Geschenke zur Verfügung gestellt. „Nun war ich überwiegend auf Spender für meine Auftritte angewiesen.“ Das Liederrepertoire wurde indes wieder größer. „Zu DDR-Zeiten durften nur solche Lieder wie ,O du fröhliche“, oder ,Lasst uns froh und muntern sein“ öffentlich gespielt und gesungen werden. ,Ihr Kinderlein kommet“ war unerwünscht “, erzählt er. Am 1. Dezember hat nun wieder die Saison für Albert Niemeyer begonnen. Mit seinem roten Weihnachtstrabbi fährt er bei Wind und Schneegestöber zum Werderpark. Dort begrüßt er die Kinder an den Adventswochenenden, am Nikolaustag und am Vormittag des 24. Dezember.

Wenn die Weihnachtszeit dann vorbei ist, zeigt Niemeyer Wandlungsfähigkeit. Als reisender Musiker bietet er Auftritte in zehn Kostümen an, unter anderem als Seemann, Osterhase, Clown, Till Eulenspiegel. Wolfgang Post

Telefonisch ist Albert Niemeyer unter der Nummer (033206) 4244 zu erreichen

Wolfgang Post

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