
© Ch. Zube
Potsdam-Mittelmark: Wein von der eigenen Rebe
Rund 40 Interessenten besichtigten Galgenberg
Stand:
Werder (Havel) - „Erstaunlich harmonisch, fruchtbetont, nicht so schwer“ – der Geschmack der Weine vom Werderaner Wachtelberg entspreche der einmaligen Lage, meint der bekannte Weinjournalist Stuart Pigott. Er ist zuversichtlich, dass die neuen Weine vom Galgenberg „mindestens ebenbürtig“ werden. Am Freitagabend war Pigott unter rund 40 Gästen, die Werders zweiten Weinberg bei gelegentlichen Regengüssen unter die Lupe genommen haben.
Der „Werderaner Verein zur Förderung des historischen Weinbaus“, der den Anbau am sechs Hektar großen Wachtelberg fördert, will nun selbst am Südhang der Bismarckhöhe aktiv werden. 7000 Rebstöcke sollen auf der 1,4 Hektar großen Anlage gepflanzt und an Interessenten vermietet werden. Davon gibt es einige, wie sich Freitag zeigte. Einer von ihnen ist der Grünen-Politiker Rüdiger Herzog aus Michendorf: „Die Kulturgeschichte des Weins in der Region finde ich spannend.“ Von der Arbeit des Weinbauvereins sei er beeindruckt. Der Familienvater kann sich gut vorstellen, einmal im Jahr seinen Privatwein hier abzuholen, um ihn zu kosten und zu verschenken. Selbst als Weinbauer aktiv werden will er nicht.
Anders Angelika und Torsten Diedrich, die mit Helmut Lindner und Kathrin Zienert zum Galgenberg gekommen waren: Alle sind sie Mitglied des Weinbauvereins und wollen mal an der eigenen Rebe experimentieren, was auch möglich werden soll. „Das Projekt fördert die Stadt und den Rebbau“, so Angelika Diedrich. Und Kathrin Zienert freut sich schon, einmal „von meinen Reben“ sprechen zu können.
Eine Reihe der Besucher kam aus Wilhelmshorst, darunter TV- und Theaterschauspieler Hans-Jochen Röhrig mit seiner Frau Irmtraud Röhrig-Schöps. „Wir sind große Weinfreunde und werden uns sicher beteiligen“, sagte Röhrig. Das Paar ist gern und oft in Werder, Hans-Jochen Röhrig war auch schon bei Lesungen im Gasthaus „Zum Scharfrichter“ am Fuße des Galgenbergs zu erleben.
Ein Drittel des Hangs gehört Achim und Renate Prütz. Sie haben die gepflegte Fläche der Stadt zum Verkehrswert angeboten, der Kauf soll bald über die Bühne gehen. Hier soll schon im Frühjahr 2012 „aufgerebt“ werden. Prützens sind als „bekennende Werderaner“ froh, etwas für die Stadt tun zu können. Am Rande des Weinbergs flatterte die weißrotgrüne Fahne.
Die andere Hälfte des Galgenbergs gehört der Stadt, auf der verwilderten Fläche sind noch Vorarbeiten zu leisten, bevor es losgehen kann. Wermutstropfen: Weinjournalist Pigott will sich nun doch nicht, wie anfangs versprochen, an dem Projekt beteiligen. Er werde der Weinwelt aber darüber berichten. Henry Klix
- showPaywall:
- false
- isSubscriber:
- false
- isPaid: