Potsdam-Mittelmark: Weit unter der Erde
Ein fast 100 Meter tiefer Brunnen versorgt den Südwestkirchhof nun mit eigenem Grundwasser
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Stahnsdorf - Nach sechsmonatiger Bauzeit unter erschwerten Bedingungen konnte am vergangenen Donnerstag der neue Brunnen auf dem Südwestkirchhof Stahnsdorf in Betrieb genommen werden. Die Friedhofsverwaltung musste Anfang des Jahres aus wirtschaftlichen Gründen beschließen, den Südwestkirchhof mit Grundwasser zu versorgen. Bis zu 30 000 Euro schlugen jährlich für die Wasserversorgung zu Buche, was eine enorme Belastung für den laufenden Friedhofshaushalt war.
Die Idee, einen Brunnen zu bohren ist nicht neu gewesen. Denn schon von 1906 bis 1972 war der Friedhof mit Grundwasser versorgt worden. Über große Förderanlagen und die alte Hydrophoranlage wurden tausende Kubikmeter Wasser in das Leitungsnetz gespeist. Die alte Hydrophoranlage ist seit den 70er Jahren stillgelegt und soll nach einer Restaurierung als Technikdenkmal zu besichtigen sein.
An die Bohrung des neuen Brunnen gingen Planer und Baufirmen sehr optimistisch heran, denn nach Auskunft der zuständigen Ämter sollte nach 40 bis 50 Metern Grundwasser zu fördern sein. Die Praxis hat Anderes gezeigt. Bei der zweiten Bohrung wünschten sich die Bauleute bei 90 Metern Tiefe bereits „Glück Auf“, denn Wasser war noch nicht in Sicht. Ab 100 Metern Bohrtiefe wäre das Bergbaurecht zum Tragen gekommen. Nach gut 98 Metren war es dann soweit. Man stieß auf Wasser. Seit vergangenem Donnerstag wird nun unmittelbar neben der norwegischen Holzkirche Wasser gefördert. Die gewaltige Pumpenanlage im alten Leichenkeller wird die alte Hydrophoranlage ersetzen. Die Landeskirche hat in dieses Projekt mehr als 150 000 Euro investiert. rt
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