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Potsdam-Mittelmark: „Weit weg“

Stahnsdorf will Rieselfelder vor Windkraft schützen

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Stahnsdorf - Die Stahnsdorfer Rieselfelder sollen windkraftfrei bleiben. Dafür sprachen sich die Gemeindevertreter in ihrer Bauausschusssitzung am Dienstagabend aus – allerdings hinter vorgehaltener Hand. Denn der Streit um die Windkraft hat sich verkompliziert: Würde Stahnsdorf die geplanten Windräder offiziell verhindern wollen, drohten der Gemeinde Schadenersatzansprüche der investitionswilligen Berliner Stadtgüter, denen die Felder gehören. Offiziell will man in Stahnsdorf deshalb die Rieselfelder mit einem Grünordnungsplan schützen, touristisch entwickeln – und nur so nebenbei die Windräder verhindern.

Wie berichtet, wollen die Stadtgüter im Süden Stahnsdorfs 25 Windkraftanlagen bauen. In der Gemeinde sind sie nicht gewollt. Auch bei der Regionalen Planungsstelle Havelland-Fläming, die mit dem „Teilregionalplan Windenergie“ vorschreibt, wo Windräder gebaut werden dürfen und wo nicht, ist man gegen die Pläne. Das ärgert die Stadtgüter, die gegen die Entscheidung der Regionalplanung klagen, keine Windkraft in Stahnsdorf zuzulassen. Sollte die Klage Erfolg haben, steht den Rädern nichts im Weg – außer womöglich die Stahnsdorfer selbst.

Dort will man mit dem im Bauausschuss diskutierten Grünordnungsplan mit dem Namen „Regionalpark Teltowpark“ für den Ernstfall gewappnet sein – auch wenn Bürgermeister Bernd Albers (Bürger für Bürger) offiziell gegenüber den PNN verkündet: „Wir wollen keine Windkraftanlagen verhindern. Wir haben eigene Vorstellungen, die Rieselfelder zu entwickeln.“ Man wolle die „wertvolle Kulturlandschaft der Rieselfelder“ erhalten. Künftig sollen Otterwege, Baumalleen und Aussichtspunkte den Tourismus ankurbeln, so der Bürgermeister. Ein Windpark, wie von den Berliner Stadtgütern geplant, würde dem widersprechen. Albers geht noch einen kleinen Schritt weiter: „Die Dinger haben innerhalb des Berliner Autobahnrings nichts zu suchen.“ Und Stahnsdorf liegt innerhalb des Rings, setzt er hinterher. Mit dem Grünordnungsplan habe diese Position aber nichts zu tun, wie er betont.

Um nicht unter den Verdacht zu geraten, Windkraftanlagen verhindern zu wollen, sei man bereit, Flächen in der Stahnsdorfer Gemarkung für Windräder auszuweisen, sagt Albers: „Weit weg.“ Womöglich fernab der investitionswilligen Eigentümer? Tobias Reichelt

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