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Flucht aus Krieg und Elend. Aufgrund der internationalen Situation rechnet das Landratsamt in den nächsten Jahren mit einem unverminderten Zustrom von Asylbewerbern.

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Potsdam-Mittelmark: Weitere Zufluchtsorte gesucht

Der Landkreis Potsdam-Mittelmark erwartet in diesem Jahr über 250 Asylbewerber. Bei der Unterbringung hofft das Landratsamt auch auf Hilfe der Kommunen

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Potsdam-Mittelmark - Es ist eine große Herausforderung: Der Landkreis Potsdam-Mittelmark erwartet in diesem Jahr 257 Asylbewerber aus dem zentralen Aufnahmelager Eisenhüttenstadt, die vor Krieg und Elend in ihren Heimatländern geflohen sind. Diese Zahl nannte Fachbereichsleiter Thomas Schulz auf der Sitzung des Sozialausschussses des Kreistages am Donnerstagabend. Aktuell errechnet wird sie mittels Quoten auf der Grundlage von Einwohnerzahl und Leistungskraft der Kommunen – zudem hat der Landkreis noch Verpflichtungen aus dem vergangenen Jahr zu erfüllen.

Derzeit leben in Potsdam-Mittelmark etwa 230 Asylbewerber. Wie berichtet werden jetzt zwei neue Heime in Teltow und Beelitz-Heilstätten hergerichtet, doch noch immer würden 43 Plätze fehlen, hieß es. Zudem sei aufgrund der internationalen Situation in den nächsten Jahren mit einem unverminderten Flüchtlingszustrom zu rechnen, so Schulz.

Der Landkreis hat deshalb noch mal Städte und Gemeinden mit entsprechender Infrastruktur gebeten, größere Gebäude, die sich zur Unterbringung von Asylbewerbern eignen, anzubieten. Dabei denke er vor allem auch an den Großraum Werder (Havel), sagte Schulz. Von dort kommt bereits eine Absage. Werders Bürgermeisterin Manuela Saß sagte den PNN, die Anfrage sei geprüft worden, doch angesichts der angespannten Wohnraumsituation in der Stadt gebe es keine geeigneten kommunalen Objekte. Alle Wohnungen seien vermietet, es gebe lange Wartelisten. Allerdings habe der Landkreis auch eigene Immobilien in Werder.

Wie berichtet hat der Landkreis an der Teltower Iserstraße einen Fünfgeschosser gemietet und saniert, um dort einen Großteil der Flüchtlinge in Wohnungen unterzubringen. Am 4. Februar werden in Teltow die ersten 40 Asylbewerber aus Pakistan, Tschad, Iran, Syrien und Tschetschenien erwartet. Zudem sollen 40 schon länger in Deutschland lebende Flüchtlinge aus dem sanierungsbedürftigen Heim in Bad Belzig nach Teltow umgesiedelt werden. „Vorgesehen ist, dass sie Patenschaften für die neu ankommenden Asylbewerber übernehmen“, sagte die Leiterin des Fachdienstes für Soziales, Gertrud Meißner, im Ausschuss.

Geplant ist, dass im Laufe des Februars insgesamt 160 Asylbewerber in Teltow einziehen. Betreut werden sollen sie rund um die Uhr von einem Heimkoordinator und einem Sozialarbeiter des Arbeits- und Ausbildungsfördervereins. Bis August soll nebenan an der Iserstraße auch ein zweiter Block saniert sein. Dort wird der Landkreis ein Geschoss für weitere 38 Asylbewerber anmieten.

Angesichts des Flüchtlingszustroms hat indes die Diskussion über die von Linken und Grünen geforderte volle Personalstelle für einen Integrationsbeauftragten im Landratsamt neuen Auftrieb erhalten. „Die gegenwärtige Situation ist unbefriedigend“, sagte Sozialausschussvorsitzende Astrid Rabinowitsch (Linke). Ines-Angelika Lübbe, bisher nach dem Willen der Kreistagsmehrheit sowohl für Gleichstellung als auch Integration verantwortlich, geht zum Monatsende in Ruhestand und wurde am Donnerstag im Sozialausschuss verabschiedet. Sie hoffe, dass die Integrationsarbeit künftig einen höheren Stellenwert bekomme – auch um zu signalisieren, dass der Landkreis für alle Bedürftigen offen sei, sagte sie.

Lübbes Stelle ist ausgeschrieben worden, im Landratsamt sind mehr als 100 Bewerbungen eingegangen. Ende Januar soll es nach einem Auswahlverfahren die Bewerbungsgespräche geben, sagte der für Personalfragen zuständige Fachbereichsleiter André Köppen im Ausschuss. Danach werde Landrat Wolfgang Blasig (SPD) dem Kreistag zeitnah einen Entscheidungsvorschlag unterbreiten. Ob der Arbeitsaufwand darüber hinaus weitere Einstellungen rechtfertige, müsse nach einer Bestandsaufnahme entschieden werden, hatte Blasig erklärt.

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